Hertzkammer:Zurück zum Jam

"Jazzrausch Bigband" im Harry Klein

Von Martin Pfnür

Ja doch, es mag durchaus besser beleumundete Musiken geben als jene, die sich der Fusion des Jazz, genauer gesagt des Swing, mit dem Techno verschrieben haben. Als zu seicht, zu verwässert, zu verkitscht, zu unvereinbar gilt der Elektroswing manchem Puristen.

Wenn es jedoch darum geht, im Live-Kontext eine zupackende und unmittelbare Kraft, einen Dialog mit denen, die man da bespielt, zu entfalten, braucht man der insgesamt 40-köpfigen Jazzrausch Bigband freilich nichts vorzumachen. Denn neben Kollaborationen und gemeinsamen Alben mit der Rapperin Fiva und der Reggae-Sängerin Sara Lugo oder einer ambitionierten Verjazzung des Romantikers Anton Bruckner ist es letztlich vor allem der Unikat-Status als wohl einzige Resident-Bigband eines renommierten Techno-Clubs wie dem Harry Klein, der diese sehr besondere Formation definiert.

2013 wurden sie durch zahlreiche Jam-Sessions im mittlerweile geschlossenen Münchner Club Rausch & Töchter musikalisch zusammengeschweißt. Mittlerweile stehen die Mitglieder des Kollektivs um den Posaunisten Roman Sladek seit drei Jahren im Harry Klein mit ihrem Techno-Programm für eine regelmäßige "musikalische Kernschmelze" zwischen den live kreierten Beats von Arrangeur Leonard Kuhn, einer mächtigen und immer wieder auch edel improvisierenden Bläsersektion, einer klassischen Rhythmusgruppe samt Schlagzeug und ausgesprochen souligem Gesang. Bei ihrer anstehenden "Techno Jam Session" soll es nun wieder zurück zu den jammigen Wurzeln gehen.

Jazzrausch Bigband, Samstag, 17. Februar, 20.30 Uhr, Harry Klein, Sonnenstraße 8

© SZ vom 16.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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