Bald feiert die Rote Sonne zehn Tage lang ihr zehnjähriges Bestehen. Aber auch vorher gibt es Gutes zu vermelden. Aaron Ahrends hat 2014 mit "Brief Embrace" eine der besten Singles des Jahres abgeliefert. Es handelte sich um seine Debüt-Platte, und es gab nicht nur ein, sondern sogar zwei bis drei kleine Hit-Wunder auf dieser EP zu hören, die auch heute noch für Freude und Begeisterung sorgt. Egal, ob man "Brief Embrace", Newborn" oder "Little Space" hört, Ahrends' Musik ist zart, ohne Kitsch zu sein, ist weich und tanzbar.
Aaron Ahrends hat offenbar auch viel Nicht-Elektronik gehört; Songs und vielleicht auch Folk, wo aus langsamen Stücken nicht notwendigerweise Mist wird, wie es leider allzu oft im elektronischen Bereich der Fall ist. Seine Musik klingt für Clubmusik überraschend organisch, und das liegt nicht nur am sanften Gesang des Meisters. Seine Tracks wurden und werden immer noch von anderen Künstlern neu gemischt, sogar noch ein Jahr nach ihrem Erscheinen, was in diesem Genre schon ganz schön alt ist; zumindest dann, wenn die Platte nicht bereits als potenzieller Klassiker im DJ-Repertoire-Dauergepäck mitreist.
Ahrends macht sich ein bisschen rar, eine neue EP ist erst für Ende des Jahres angekündigt. Von publikumswirksamen Wichtigtuereien seinerseits liest man wenig in der digitalen Welt; das Bedürfnis, sich angesichts von Lob und Hudel in der Sonne öffentlichen Interesses zu baden, scheint gering.
Also was macht Ahrends so mit seiner Zeit? Musik studieren in Den Haag, Platten auflegen gelegentlich hier und da, leben in Berlin. Und dann gibt es noch diese Band Say Yes Dog, bei der Ahrends singt und die der englische Guardian bereits als "kinder- und clubfreundlich" empfohlen und mit Hot Chip verglichen hat: ein Elektro-Pop Trio, das diesen Sommer auf Tour ist und dessen Debüt-Album im September erscheinen wird. In der Roten Sonne in München tritt Aaron Ahrends allerdings ohne Band auf, aber mit sich selbst am Mikrofon.
Aaron Ahrends , Donnerstag, 9. Juli, 23 Uhr, Rote Sonne, Maximilianspl. 5