Hertzkammer:Weltflucht mit Affen

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Claude Von Stroke legt im Harry Klein auf

Von Sabine Gietzelt

Claude Von Stroke ist ein House-Produzent und DJ, der sich vor Kurzem schwer beeinflusst von den Achtzigern zeigte. In seinem Disco-Killer "Rain Break" kann man nachverfolgen, wie Von Stroke aus zwei alten Hits einen neuen macht.

Seit 2005 ist der US-Amerikaner überall und oft anders zu hören. Die Aussage zu seinem Konzept "Nimm Stücke, die du magst und vermenge sie zu etwas Neuem" ist zwar nicht sehr originell, aber ehrlich. Statt auf die eigene Genialität verweist Claude Von Stroke lieber auf seine Leidenschaft für Soundexperimente und einen breit gefächerten Musikgeschmack. Er sampelt das Kreischen von Affen und Gurgelgeräusche, benutzt Stilelemente von Hip-Hop, Afro-Funk, Drum & Bass, abstrakten Elektrosound und Reggae. Es hätte also nicht überraschen müssen, als Von Stroke Anfang diesen Jahres unter seinem richtigen Namen Barclay Crenshaw ein Album veröffentlichte, auf dem Dancehall mit einem Schuss Grime und Dub zu hören sind. Dazu gibt es atmosphärische Instrumentalpassagen.

Ein Stück daraus hat es in die Serie "Akte X" geschafft. Sehr britisch ist das Album geworden, und es klingt mit seinen vielen Vocals von Gastsängern anders als die Produktionen unter seinem Pseudonym. Da hat er nur selten Tracks mit Gästen gemacht wie "Greasy Beat" mit dem P-Funk-Meister Bootsy Collins. Die Vorliebe für Themen wie Außerirdische und Weltflucht greift Barclay Crenshaw nun auf dem selbstbetitelten Album auf.

Mal lebt Von Stroke/Crenshaw in Berlin, mal in Detroit, dann wieder in Kalifornien. Er hat mit Rihanna und Disclosure zusammengearbeitet. Ein unstetes Wesen. Als Kind lernte er Cello, komponierte eigene Stücke, spielte im Orchester. Dann kam Hip-Hop, und seine Welt war nicht mehr die alte.

An diesem Freitag feiert er seinen 46. Geburtstag auf Ibiza. Klar, er macht dort Party und legt vermutlich seine Lieblingsplatten auf. Am Samstag wird dann in München im Harry Klein weitergefeiert.

Claude Von Stroke , Samstag, 8. Juli, 23 Uhr, Harry Klein, Sonnenstr. 8

© SZ vom 06.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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