Helena Hauff kann fröhliche Musik nicht ausstehen. Glatt produzierte Radiohits und übertrieben gut gelaunte Melodien würden sie aggressiv machen, erzählt sie in Interviews und wirkt dabei selbst alles andere als traurig. Es seien einfach nur die dunkleren, geheimnisvolleren Sounds, die sie glücklich machten. Wenn Helena Hauff von ihrer eigenen Musik spricht, beschreibt sie die beinahe wie einen Schneerest am Straßenrand: kühl, schmutzig und rough.
Eine Weile hat Helena Hauff Kunst studiert, danach Physik und Musikwissenschaften. Nichts davon hat sie so erfüllt wie die Nächte im Hamburger Golden Pudel Club, an dem vermeintlich seltsame Musik nach Freiheit klingt und Unbekannte schnell zu Freunden werden. Seit Jahren legt die Hamburgerin dort düstere, hypnotische, experimentelle Techno-Sets auf, hat später zusammen mit ihrem DJ-Kollegen f#x das Projekt Black Sides gegründet und ist seit 2013 Teil des Drum-Machine-Orchesters Hypnobeat. Spätestens seit ihr Debütalbum "Discreet Desires" dieses Jahr bei Werkdiscs, dem Label des britischen Produzenten Actress, erschienen ist, ist ihr Name international bekannt.
"Discreet Desires" ist - wie ihre frühen Tracks und EPs - in Helenas WG-Zimmer entstanden, auf alten Drum-Machines und Synthesizern, die sie sich eisern erspart hat, dann aber sofort zu bändigen wusste. Während andere auf Computerbildschirmen stundenlang Töne hin- und herschieben, erspielt Helena Hauff ihre Tracks live, lässt die Maschinen brummen und bitzeln und die Melodien fließen. Einfach machen, Beschränkungen akzeptieren und Fehler als Inspirationsquelle begreifen - mit diesem Ansatz ist Helena Hauff ganz Punk. Sie habe eben einen Hang zum Chaos, sagt sie gerne. Das Chaos in einen so kraftvollen, spröden und gleichzeitig eingängigen Sound zu verwandeln, schaffen allerdings die wenigsten.
Helena Hauff , Freitag, 4. Dezember, 23 Uhr, Kong, Prielmayerstraße 6