Hertzkammer:Musiker statt Jukebox

DJ Mad in der neuen Reihe "Yes! Yes! Ja! Ja!"

Von Rita Argauer

Ein Vorwurf an die Clubkultur lautet, das sei keine Live-Musik. Denn ein grundlegendes Kunstverständnis speist sich - trotz Postmoderne - immer noch aus einem Authentizitätsbegriff. Im musikalischen Fall ist dieser live am einfachsten herzustellen. Die modernen DJs als Handlanger der Musiker zu begreifen, ist jedoch veraltet. Dass DJs auch Musiker sind, die live aus dem Moment heraus Musik erzeugen, zeigt sich am einfachsten im Hip-Hop. Mit dieser Kunstform wurde der DJ von der lebendigen Jukebox zum Musiker. Die Beats, die für den Rapper an der Bühnenrampe essenziell zur Ausübung seiner Raps sind, werden verlängert, verkürzt, neu zusammengemischt und gesampelt; von einem Musiker, der Plattenteller und Computer wie ein Instrument spielt.

Im Crux rückt nun die neue Veranstaltungsreihe "Yes! Yes! Ja! Ja!" den Hip-Hop-DJ in den Mittelpunkt. Zum Auftakt konnte man auch gleich einen ordentlich prägenden wie prominenten Vertreter gewinnen: DJ Mad von den Beginnern, früher Absolute Beginner, also die Crew, deren Chef-MC Jan Delay sich zuletzt auch immer wieder mit akustisch großbesetzten Big-Bands zusammen tat.

Die Beats für den Anfang aber schuf Guido Weiß alias DJ Mad und zeigt sich verantwortlich für solch entrückt-verkiffte und dennoch klar punchende Tracks wie etwa auf dem 1998 erschienenen Album "Bambule". Nun ist DJ Mad der Protagonist des Abends. Unterbrochen von ein paar Live-Tracks des Rappers OG Keemo, tritt er zur Auftaktparty mit zwei Sets auf.

DJ Mad , Samstag, 24. November, 23 Uhr, Crux, Ledererstr. 3

© SZ vom 23.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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