Augenzeugen erzählen noch heute von einem seiner lebensverändernden DJ-Sets, das einst drei Tage und drei Nächte angedauert haben soll. In den entscheidenden, letzten Stunden soll er das Berghain auf einem Thron sitzend oben ohne unterhalten haben. Marcel Dettmann ist sagenhaft groß, hat die wallenden, blonden Haare eines nordischen Gottes und einen Blick, der Seefahrervölker in die Schlacht führen könnte. Fast jeder Berlin-Tourist kennt mittlerweile die Legenden über den "König des Berghains", den "Wikinger", Marcel Dettmann. Der Techno-DJ, Produzent und Labelchef ist in seiner 20-jährigen Karriere zum Mythos geworden.
1977 in der DDR geboren, beginnt der junge Marcel bald auf Klassenfeten aufzulegen. Er hört die Einstürzenden Neubauten, Industrial, Post-Punk und Garage-House aus Chicago. Mitte der Neunziger fahren er und seine Freunde an den Wochenenden mit dem Zug ins nahe Berlin. In Betonbunkern, die nach der Wende in Ost-Berlin leer stehen, entwickelt sich ein Sound, der das kommende Jahrzehnt prägt. Schnell wird Dettmann DJ im Club "Ostgut Ton", das an anderem Ort später "Berghain" heißen soll. Er arbeitet im "Hard Wax" dem Plattenladen, in dem auch DJ Hell und Modeselektor als Verkäufer arbeiten werden.
Seit 2004 legt er als fester Resident-DJ im Berghain auf. Seine dunklen, rohen, fast geisterhaft schwingenden Kompositionen werden zum Markenzeichen der Techno-Hauptstadt. Ob der "König des Berghains" aber wirklich einmal drei ganze Tage in der DJ-Kanzel des Clubs verbrachte oder nicht, bleibt das Geheimnis seiner Majestät.
Marcel Dettmann, Samstag, 14. April, 23 Uhr, Blitz -Club, Museumsinsel 1