Hertzkammer:Fünf für das Eine

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Familienunternehmen aus der Stadt der Autoindustrie

Von Kaline Thyroff

Octave One sind ein Familienunternehmen, man könnte auch sagen: die Jackson Five des Techno. Laurence, Lenny, Lynell, Lance und Lorne Burden sind in Detroit aufgewachsen, der Mutterstadt des Techno. Noch lange bevor sie einen Club von innen sahen, haben die ältesten Brüder Laurence und Lenny Detroiter Legenden wie Derrick May oder Jeff Mills im Radio gelauscht. Die Klavier-, Saxophon- und Horn-Stunden, die ihnen ihre Eltern verordnet hatten, waren schon okay. Ihr eigenes Taschengeld haben die Burden-Söhne aber so lange gespart, bis sie sich davon die ersten Synthesizer und Drum Machines kaufen konnten. Sie waren ihr Ausweg aus der grauen Welt voller Fabriken, Stahl und Smog.

"Wenn du stundenlang auf einer Maschine herumdrückst, bis sie den perfekten Bass-Drum-Sound ausspuckt, schweifst du in ganz andere Welten ab", erzählen die Brüder. 1988 haben sie im neu eröffneten Club "The Music Institute" als Licht-Techniker ausgeholfen und gemerkt, wie viele andere sich ebenfalls danach sehnten, einfach die Augen zuzumachen und sich von den Grooves wegspülen zu lassen.

Die Nesthäkchen Lorne und Lance - damals gerade im Grundschulalter - durften ihren großen Brüdern dabei zusehen, wie sie geheimnisvoll an Tasten, Knöpfchen und Turntables herumwerkelten. Das war offenbar nicht nur faszinierend, sondern auch motivierend. Nachdem Lorne und Lance ihre älteren Brüder Mitte der Neunziger mit Verbesserungsvorschlägen für einen Track überrascht hatten, wurden auch sie Teil von Octave One. Heute sind die Fünf nach mehr als 25 Jahren einer der langlebigsten Techno-Acts aus der Motor-City.

Der Sound von Octave One ist oft derb, manchmal soulig, und immer funky. Dass sie bis heute so euphorisch gefeiert werden, liegt auch daran, dass sich Octave One in den vergangenen 15 Jahren zu einem mitreißenden Live-Act entwickelt haben. Während die meisten ihrer Kollegen mit leichtem Gepäck und Laptop reisen, kreuzen die Burdens überall mit mehreren Koffern voller Equipment auf. Wer seine Instrumente blind beherrscht und komplett live performt, kann auch besonders gut auf sein Publikum eingehen. Zu fünft hat man Octave One im Club aber noch nie zu sehen bekommen. Die ältesten Brüder Laurence und Lenny sind für die Liveshow zuständig, während die anderen drei hinter den Kulissen im Studio arbeiten.

Octave One , "Burn It Down", Samstag, 10. Oktober, 23 Uhr, Harry Klein, Sonnenstr. 8

© SZ vom 08.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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