Hertzkammer:Bis zum Umfallen

Lesezeit: 1 min

Der Bob Beaman Club feiert drei Tage ohne Pause

Von Sabine Gietzelt

Drei Jahre! Fünf Jahre! Zehn . . . wer bietet mehr? Man kommt aus dem Feiern nicht mehr raus mit all den Club-Jubiläen, die diese Stadt momentan zu feiern hat. Fünf Jahre Charlie mit neuer Bar, zehn Jahre Rote Sonne, und dieses Wochenende geht es weiter mit einem Event-Festival, dem "Smile". Die Veranstaltung wollte vor fünf Jahren zum ersten Mal all den ungläubigen Zweiflern beweisen, dass auch eine Geld-Verdien-Stadt wie München drei Tage Nonstop-Feiern drauf hat. So wie Berlin - nur eben in gut situiert. Nix Sperrstunde.

Nix Early-Bird oder Afterhour. "Bop 'Til You Drop" lautete der Plan oder vielmehr: "Bob Til You Drop" - drei Tage und Nächte am Stück im Bob Beaman: Nächte und Vormittag drinnen, Nachmittage und frühe Abende im Garten oder auf der Terrasse, damit man ein bisschen an die frische Luft kommt. Von den ortsansässigen und Resident-DJs sind unter anderem Roland Appel, Leo Küchler, die Abgesandten des Ilian Tape Labels und Beaman-Booker Muallem dabei. Die Gäste von außerhalb mit den großen Namen sind Derrick Carter und Marcel Dettmann, beides Respekt-einflößende Namen im Techno-Zirkus, auch wenn Marcel Dettmann noch in Thüringen Platten sammelte, während Derrick Carter schon in der Pionierzeit in Chicago an den Tellern stand und erste legendäre Houseplatten spielte. Heidi, die Kanadierin, die in England Radio macht ist da und die für Modeschauen und Houseparties gleichermaßen bekannte DJ Honey Dijon aus Chicago. Aus New York kommt der House- und Techno-DJ Anthony Parasole, der auf dem "Smile"-Festival sein Bob-Beaman-Debut gibt. Sein guter Bekannter aus New York, Levon Vincent, gilt als Purist, DIY-Mann und Verfechter seiner Unabhängigkeit.

Vor allem aber macht er unglaublich gute Tracks, in denen die Beats von beinahe technofremden Sounds und Effekten überrannt werden. Großartiges Underground-Zeug hätte dies in den Achtzigern abgegeben, aber damals war Levon Vincent selbst noch Teenager und hat mit dem DJing erst angefangen. Beim "Smile" mischen sich die Generationen, die Tage und die Nächte und die Beats sowieso. München kann feiern. Wenn nicht mit diesem Aufgebot, wann dann?

Das Smile-Festival im Bob Beaman geht von Freitag, 22 Uhr, bis Montag, 8 Uhr, Bob Beaman Club, Gabelsbergerstraße 4

© SZ vom 06.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: