Der Akt des Bewegens auf der Tanzfläche wird unterschiedlich definiert. Manche zappeln unkontrolliert vor sich hin, andere machen Workout, es gibt weltvergessene Schwelger und - Vorsicht! - die mit den spirituell unterfütterten Ich-Bin-Ein-Baum-Ausdruckstänzer. Die Sounds von Mathias Kaden und Douglas Greed legen eher die Basis für den entspannten, im höchsten Fall introspektiven Tanzmodus. "Freude am Tanzen" ist der perfekte Name des Labels, auf dem sie meist veröffentlichen.
Die bevorzugte Geschmacksnote des Labels "Freude am Tanzen" ist: bittersüß. Sind Vocals mit am Start, sind die meist verhangen, träumerisch, verletzlich. Die Beats sind schön abgerundet, der Flow der Tracks soll Entspannung mit Platz für Gedanken oder auch angenehme Leere bieten. Douglas Greeds rau klingender Künstlername hat sich irgendwann von seinem richtigen Namen Mario Willms abgekoppelt. Vielleicht hatte es mit seinem musikalischen Zwischenstopp bei Hip-Hop und Drum & Bass zu tun, vielleicht auch damit, dass er immer noch mehr Musik kennen, hören und machen will. Denn seine sanften aktuelleren Tracks sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass Greed auch auf deutlich härtere Technotracks in seinem Portfolio verweisen kann, erschienen etwa bei International Deejay Gigolo.
Der "Freude Am Tanzen"-Label-Abend nun dürfte mit Greeds beiden Kompagnons aber wohl eher unter dem Stern besonnener Beats stehen. Mathias Kaden, der gern mit Percussion und Beats experimentiert, ist ebenso wenig wie Douglas Greed nur auf einen Stil geeicht. Er liebt den Sound des Analogen und lässt jüngst Instrumente gern live einspielen. Dann gibt es noch den dritten Mann mit Freude am Tanzen: Thomas Stieler. Ihn könnte man als aufstrebenden Neuankömmling feiern; sein Ruhm ist noch klein, aber eilt bereits flotten Schrittes voran. Letztens erst war er noch auf dem Weimarer Label Polynom zu hören, nun steht er bereit, Freunden des Tanzens frühlingshafte Glücksgefühle mit seinen Housetracks zu vermitteln. Winterliche Schwermut gibt es garantiert nicht.
Freude Am Tanzen , Freitag, 18. März, 23 Uhr, Harry Klein, Sonnenstraße 8