Adrian Sherwood ist ein alter Hase in Sachen Bassmusik. Die Samples, mit denen er als DJ seine Tracks live befeuert, haben eher böse Klangeigenschaften als besänftigende. Vor fast vierzig Jahren hatte er sich dem jamaikanischem Dub verschrieben, als sich die alternative Musikszene in Europa für Punk interessierte und Reggae etwas für verspätete Hippies war. Doch schon bald begann eine ungeahnte Gratwanderung zwischen Reggae, Dub und Punk. 1979, mit 17 Jahren, gründete Adrian Sherwood sein erstes Label. Ein paar Jahre später folgte das Nächste: On-U Sounds. Sherwood hatte gute Kontakte, er war immer da, wo das Feuer der Innovation brannte. Vor einigen Jahren hat sich der einstige Pionier mit einem Musiker aus einer Szene zusammengetan, die sich der aktuellen Weiterführung von Dub verschrieben hat.
Pinch alias Rob Ellis gehört zu den Jungen, die die Dubstep -Szene Süd Londons bereichert und vorwärts getrieben haben. Pinch und Sherwood haben vor kurzem eine zweite gemeinsame Platte aufgenommen, die selbstredend nicht bei Dubstep stehen geblieben ist. Mancher Fan geht so weit, zu behaupten, "Man vs Sofa" sei eine Zusammenführung der Entwicklung beinahe sämtlicher Variationen von Bassmusik seit den Neunzigerjahren. Das ist ziemlich hoch gegriffen. Ruhm und Ehre hat Adrian Sherwood dennoch durchaus verdient.
Er ist mit seiner Arbeit zwar nicht reich, aber dank der Zusammenarbeit mit Pinch in den letzten Jahren von einem jungen Publikum neu entdeckt worden. Auf ihrer Platte hören wir sehr wenig typischen Sherwood On-U Sound, sondern Querverweise, abstrakte Beats, Industrial Sounds, bekannt anmutende Samples und Musikfragmente. Zu diesem Ansatz passen die Innovatoren elektronischer Musik Mouse On Mars hervorragend: Das Konzept des Abends ergänzt ein DJ Set von Mouse On Mars' Andi Toma.
Adrian Sherwood & Pinch, Sonnatg, 30. April, 22 Uhr, Rote Sonne