Helge Schneider:Der singende Sonderling

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Multitalent Helge Schneider wird 50: Der WDR widmet dem Kauz einen ernsten Film.

Hans Hoff

Jahrelang rätselte der durchschnittliche Katzenbesitzer über die Vorlieben seines vierbeinigen Lebensgefährten. Von der Werbung hatte er sich suggerieren lassen, dass Katzen eine bestimmte Futtersorte bevorzugen, aber trotzdem blieb das Schnurretier ein Mysterium.

Lässt sich am Dienstag vom WDR feiern: Helge Schneider. (Foto: Foto: dpa)

Bis einer kam, der beschwingt verkündete, was der Mieze höchstes Glück beschert. Helge Schneider hieß der Tierforscher, der zur schräg wummernden Hammondorgel sang: "Katzeklo, Katzeklo, ja das macht die Katze froh."

Dieser Reim gehört seitdem in den Reigen der Volkslieder, die einem spätestens dann einfallen, wenn man Freunde besucht und deren sanitäre Örtlichkeiten aufsucht. Wer dort eine viereckige Box entdeckt und das Streu darin erblickt, summt unwillkürlich den größten Helge-Schneider-Hit. Dann mag die Frage aufkommen, wer das denn ist, dieser Helge Schneider, von dem man allenfalls weiß, dass er ein komischer Kauz sein muss, aus der Ruhrstadt Mülheim stammt und sich einst als singende Herrentorte anpries.

Alberne Antworten

Die Frage nach dem Alter dieses Unikums blieb bislang unbeantwortet. Vielleicht, weil es niemanden interessierte, vielleicht, weil dieser Schneider stets davon profitierte, dass er als Sonderling wahrgenommen und nie ganz durchschaut wurde. Das hat nun ein Ende: Der WDR lüftet gnadenlos das Geheimnis, Helge Schneider wird am Dienstag 50.

Das ist normalerweise kein Alter für eine Ehrung im Fernsehen, aber das spielt im Falle des zotteligen Multitalents keine Rolle. Als zeitloser Künstler entzieht er sich ohnehin allen Einordnungen und konzentriert sich auf das, was er kann. "Helge ist ein Auftreter", sagt ein Bühnenhelfer und meint damit die wundersame Wandlung, die aus dem Privatmann Schneider die Bühnenfigur Schneider macht. Bisher kannte man nur letztere und bekam auf ernsthafte Fragen allenfalls höchst unterhaltsame, letztlich aber alberne Antworten.

Alles ernst

Im Film von Winni Gahlen und Rüdiger Daniel ist alles ernst. Schneider redet ernst, Schwester, Tochter und Tante reden ernst, und manchmal muss man sich erinnern, was die Lustigkeit des Porträtierten überhaupt ausmacht. Erzählt wird von den frühen Tagen, als den jungen Helge eine dauernde Existenzangst plagte, als er für Geld Straßen fegte, weil er von der Musik nicht leben konnte, als er trotzdem weitermachte.

"Ich wusste, dass ich ein guter Musiker bin und dass ich die Leute zum Lachen bringen kann", sagt er einmal. Man sieht ihn privat bei einer Rundfahrt durch Mülheim, wo er die Orte seines Werdens besucht, wo er an der Tür vorbeifährt, hinter der Katzeklo entstanden ist. Man sieht ihn auch in der Off-Show an der Seite seines frühen Partners Reinhold Beckmann. Man hört Lob von Harald Schmidt, von Otto und von Herbert Feuerstein.

Nichts verraten

Am Ende hat man viel erfahren über Helge Schneider. Begriffen hat man aber nichts, denn listig hat Schneider viel erzählt, letztlich aber doch kaum etwas verraten. Hinter seine Fassade hat niemand geschaut. Helge Schneider bleibt ein Mysterium.

Vielleicht kommt eines Tages mal jemand und schreibt ein Lied darüber, was diesen Mann froh macht.

Mister Katzeklo - Helge Schneider wird 50, WDR, 20.15 Uhr.

© SZ vom 26.8.2005 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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