Hape Kerkeling wechselt zum ZDF:Ich bin dann mal weg

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Einer wie Schlämmer: Umworben von der ARD, wendet sich Hape Kerkeling nun vom Privatsender RTL ab - und geht zum ZDF.

Hans Hoff

Manchmal muss es bitter sein, bei der ARD zu arbeiten. Man wünscht sich was, man bemüht sich, aber am Schluss sahnen meist die anderen ab. Die WDR-Intendantin Monika Piel hat sich am Wochenanfang erst wieder öffentlich gewünscht, dass doch bitteschön Hape Kerkeling ins Erste kommen möge.

Zu dem Zeitpunkt hätte sie schon schlauer sein können, denn da liefen bereits die Vorbereitungen für eine Meldung, mit der das ZDF am Mittwoch vorpreschte. Demnach beginnen im Mai die Dreharbeiten für den ZDF-Fernsehfilm "Ein Mann, ein Fjord". Das Drehbuch haben Kerkeling, sein Lebensgefährte Angelo Colagrossi und Autorin Angelina Maccarone (Tatort Hannover) geschrieben. Vor der Kamera sollen Jürgen Tarrach, Anneke Kim Sarnau, Matthias Brandt und Kerkeling persönlich in seiner Rolle als Lokalreporter Horst Schlämmer stehen.

Triumphieren kann ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut. "Weitere Projekte sollen 2009 noch folgen, dazu befinden wir uns in ersten konstruktiven Gesprächen", sagt er. Vieles ist da denkbar, ein weiterer Film, eine Comedyserie. Nur eines dürfte kein Thema sein, eine Konkurrenz zu Thomas Gottschalk.

Die exklusive Marke

Das hat Kerkeling selbst ausgeschlossen, als er kürzlich Gottschalk und "Wetten, dass...?" als Einheit bezeichnete, die er keineswegs zu trennen trachte. Vielmehr will man beim ZDF Kerkeling offenbar als Marke betrachten, die unabhängig von bestehenden Stars gepflegt werde, wobei eine gewisse Exklusivität gerne gesehen würde.

Der Sender profitiert wohl davon, dass Kerkeling noch nie größere Projekte mit den Mainzern gestemmt hat, weshalb auf dem Lerchenberg auch keine verbrannte Erde zu beackern ist. Über die verfügt vor allem der von Monika Piel geführte WDR reichlich. Zwar wurde Kerkeling dort entdeckt, zuletzt aber nicht immer wie der Star behandelt, der er inzwischen ist.

Denkbar ist auch, dass bei Kerkelings Entscheidung gegen die ARD auch eine Rolle gespielt hat, wie der WDR derzeit mit dem Komiker-Kollegen Olli Dittrich verfährt. Der wurde gerade erst in einem ziemlich lieblosen Verfahren von seinem Sendeplatz am Sonntag verbannt.

Gelassen gibt man sich bei RTL, Kerkelings bisherigem Hauskanal. Man habe von den Verhandlungen mit dem ZDF gewusst, heißt es, hoffe aber auf weitere konstruktive Gespräche mit dem Star, der am Samstag noch einmal mit der im vorigen Jahr produzierten Comedyserie "Hallo Taxi" auf den Sender gehen wird.

© SZ vom 03.04.2008/rus - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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