Bei den Golden Globes ist "Der Baader Meinhof Komplex" schon mal dabei, die Auslandspresse, die Hollywood Foreign Press Association, die die Preise vergibt - man spricht ihr Orakelqualitäten für die Oscars zu - hat ihn nominiert als besten fremdsprachigen Film. Eine sehr politische Kategorie in diesem Jahr, "Baader Meinhof" tritt an gegen den spektakulären israelischen Zeichentrickfilm "Waltz with Bashir" und die Saviano-Verfilmung "Gomorrha".
Auch die Hauptkategorien dominiert ein Polit-Thema, fünf Nominierungen hat Ron Howards "Frost/Nixon" bekommen. Als bester Film in der Sparte Drama tritt er gegen "Der seltsame Fall des Benjamin Button", "Der Vorleser", "Zeiten des Aufruhrs" und "Slumdog Millionär" von Danny Boyle an. Auch David Finchers "Button" hat insgesamt fünf Nominierungen, unter anderem für Brad Pitt.
Pitt, Nixon-Darsteller Frank Langella, Mickey Rourke für "The Wrestler" und Leonardo DiCaprio, der für Sam Mendes' "Zeiten des Aufruhrs" im Rennen ist, haben als beste Darsteller allerdings eine harte Konkurrenz: Sean Penn ist ebenfalls nominiert, für Gus Van Sants "Milk". Heath Ledger wurde posthum als bester Nebendarsteller für "The Dark Knight" nominiert. Kate Winslet ist für "Zeiten des Aufruhrs" und als Nebendarstellerin für den "Vorleser" dabei. Meryl Streep ist für den ebenfalls fünffach vertretenen "Glaubensfrage" nominiert und für "Mamma Mia!".
Bei den Globes wird unterschieden zwischen Ernst und Spaß, bestes Musical/Komödie können "Burn After Reading", "Happy-Go-Lucky", "Brügge sehen. . . und sterben?", "Mamma Mia!" und "Vicky Cristina Barcelona" werden.
Nacht ohne Sterne
Am 11. Januar findet die Verleihung statt - obwohl der seit mehr als einem halben Jahr schwelende Streit zwischen der Screen Actors Guild und den Produzenten, pünktlich zum Beginn der Preisverleihungs-Saison, doch noch eskaliert. Die Produzenten haben ihr Angebot vom 30. Juni als final bezeichnet, nun will die SAG sie zurück an den Verhandlungstisch zwingen, am 2. Januar werden die Stimmzettel für einen Streik verschickt.
Was die Wirtschaftskrise angeht, wird die Gewerkschaft argumentieren, Kinofilme seien eine rezessionsresistente Branche. Die Ticketverkäufe sind, so sagen die Betreiber großer amerikanischer Kinoketten, bislang nicht von der Rezession dezimiert worden. Es zeichnet sich aber ab, dass der DVD-Mark bröckelt; und die Finanzierung von Kinofilmen, besonders von den ganz teuren, verlässt sich zunehmend auf diese Einnahmen.
Im vergangenen Jahr sind aufgrund des Autorenstreiks die Golden Globes statt im Rahmen einer Show nur in einer Pressekonferenz verliehen worden - ohne vom Profi geschriebene Texte keine Show. Diesmal könnte es die Oscar-Zeremonie am 22. Februar treffen. Ob die im Fall eines Arbeitskampfes bestreikt wird, ist zwar noch unklar, aber es ist sehr gut möglich, dass kein Schauspieler kommen darf - das wäre eine Nacht ohne Sterne.