Geburtstag:Kunst im Mittelpunkt

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Aufbaupause im Haus der Kunst 1968. Im Zentrum sitzt Joseph Beuys. Franz von Bayern (stehend, mit Wienerwaldhähnchen) gehört zu den Helfern. (Foto: Stefan Moses)

Die Sammlungen der Pinakothek der Moderne gratulieren ihren Förderern mit einer Ausstellung und einem Buch: "PIN. A Perfect Match"

Von Susanne Hermanski, München

Um die Lettern "PIN" zu kennen, muss man noch nicht einmal besonders kunstsinnig sein. Ein wenig Sinnenfrohsinn wäre jedoch gut. Denn die Menschen, die sich hinter diesen drei Buchstaben zu einem Verein formiert haben, machen keinen Hehl daraus: Ihnen, die sich selbst "Freunde der Pinakothek der Moderne" nennen, geht es im Kern um die Freude. Um die Freude an der modernen Kunst. Und darum, mit Freuden auch Geld dafür zu sammeln und auszugeben. Es darf dabei ruhig auch mal ein bisschen mehr sein.

Einmal im Jahr feiern sie das mit einem großen Fest samt Versteigerung unter der Rotunde jenes Hauses, dessen Finanzierung ohne ihre Hilfe nie rund zu bekommen gewesen wäre. Im Jahr 2014 brachte die PIN-Party einen Rekorderlös von einer Million Euro. Seither kennen sie auch jene Münchner, die eigentlich mehr mit Sozialneid als mit Mäzenatentum ihre Zeit verbringen. Gegründet wurde der Verein der PIN-Freunde 1965 noch unter dem Namen Galerie-Verein.

Damals waren die Zeiten in München noch anders und von Sinnesfreude im Musealen keine Spur. München war vom Krieg gezeichnet. Es war konservativ, behäbig und kein bisschen international. Haldor Soehner, der damalige Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, hatte es also denkbar schwer, seine Dienstherren für die jüngeren Positionen in der Kunst zu erwärmen, geschweige denn Geld dafür locker zu machen. Doch noch 1964 gelang es Soehner, allerdings nur gegen erheblichen staatlichen Widerstand, Picassos 1903 entstandene "Madame Soler" für die Sammlung zu kaufen.

"Soehner wusste sich nicht anders zu helfen, als Rückhalt in gesellschaftlich gewichtigen Münchner Kreisen zu suchen", sagt Katharina von Perfall, heute die Vorsitzende von PIN. "Er wandte sich an Herzog Franz und Walter Bareiss, die dann gemeinsam mit einer kleinen Gruppe von sehr unterschiedlich geprägten und verknüpften Menschen den Galerie-Verein gründeten. Das war der Anfang." 1100 Erwerbungen später zeigen die vier Sammlungen in der Pinakothek der Moderne in einer großen Präsentation, was danach geschah. Dazu erschien auch ein Buch mit dem Titel "A Perfect Match. Vom Tun . . . und vom Wirken des Galerie-Vereins und PIN, Freunde der Pinakothek der Moderne".

© SZ vom 29.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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