Filmtipp des Tages:Wo sich die Sonne zum Sterben niederlegt

In dem Instrumentenbauer Bernhard Balas pulsiert Wiener Blut, passioniert schreinert, schleift, besaitet und stimmt er Klaviere - eine Arbeit, die sich finanziell kaum lohnt. Mittags serviert der Hobbyfischer und Gutmensch seinen Angestellten frische Beute, auch Freunde kommen vorbei. So wird die Werkstatt zum Ausgangspunkt für Walter Größbauers filmisches Stadtporträt. Im Jahrhundertsommer 2015 begleitete der Österreicher den idealistischen Klavierbauer und seine Gefährten - Freigeister, die mit ihrem Lebensstil passiv gegen gesellschaftliche Normen rebellieren. Nebenbei fängt er Sommermomente ein, urgemütlich und gemächlich, wie die Stadt selbst. Wenn das begleitet wird von einem Soundtrack des Mundart-Liedermachers Machatschek, der gelernter Mauerermeister ist und nach eigener Legende Franz Joseph mit Vornamen heißt, dann ist das Rezept für einen wunderbar eigentümlichen, genreüberspannenden Film perfekt (). Ob der nun eine mikrokosmotische Utopie ist, wie manche munkeln, oder einfach ein herzerwärmender Dokumentarfilm, sei dahingestellt. Auf jeden Fall ist er eine Einladung, die österreichische Hauptstadt abseits von Mozart, Sisi und Sachertorte zu besichtigen - zumindest vom Kinosessel aus, wie am Sonntag, 14. August, im Monopol möglich.

Sommer in Wien , Österreich 2015, Regie: Walter Größbauer, Sonntag, 14. August, 12.40 Uhr, Monopol, Schleißheimer Straße 127, 38 88 84 93

© SZ vom 13.08.2016 / jef - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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