Filmtipp des Tages:Liebe in Zeiten Erdoğans

Der zehnjährige Cemo verkauft Papiertaschentücher in den Straßen Istanbuls. Er unterstützt seine Familie, die in einem der ärmsten Quartiere der Stadt wohnt. Seit einer Weile schwärmt er für ein Mädchen - sie kommt jedoch aus gutem Hause, lebt in einem der Villenviertel und interessiert sich nicht sonderlich für ihn. Das ist eine von drei Geschichten des episodenhaften Langfilmdebüts von Regisseurin Esen Işık: "Köpek - Geschichten aus Istanbul" ist 2016 mit dem Schweizer Filmpreis ausgezeichnet worden. An einem Tag in Istanbul erzählt Işık in eindringlichen Szenen von Cemo, der unglücklich verheirateten Hayat und der transsexuellen Prostituierten Ebru. Alle drei Figuren sind auf der Suche nach Hoffnung und Liebe. Sie kämpfen mit Vorurteilen, Normen und den neuen Gesetzen einer immer konservativeren Gesellschaft. Gewidmet ist der Film der italienischen Künstlerin Pippa Bacca, die auf ihrer "Friedensreise" im Brautkleid am Stadtrand von Istanbul vergewaltigt und ermordet wurde.

Köpek - Geschichten aus Istanbul , Schweiz/Türkei 2015, Regie: Esen Işık, OmU, Fr., 21., und Sa., 22. Okt., jew. 17.45 Uhr; außerdem: So., 30. Okt., 11 Uhr, Di., 1. Nov., 16 Uhr, Werkstattkino, Frauenhoferstr. 9, 260 72 50

© SZ vom 21.10.2016 / sso - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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