Filmtipp des Tages:Eiskalter Engel

Eine Frage des Stils: das "Rotlichtmilieu" in "Utopia". (Foto: Filmjuwelen)

Heinz ist ein absoluter Herrscher, sein Reich ist der Club Arena in der Berliner Kantstraße, wo seine Frauen ihren Körper an armselige Kunden verkaufen, bis zum letzten Zehner. "Utopia" aus dem Jahr 1983 ist ein bestürzendes Meisterwerk von Sohrab Shadid Saless, der aus Iran nach Deutschland kam und 1998 in den USA gestorben ist. "Niemand wird verschont", schreibt Romuald Karmakar, der diesen Film liebt und dafür kämpft, ihn aus der Unsichtbarkeit zu holen, "man kriegt nichts geschenkt, doch wird man am Ende reichlich belohnt." Schön und elegant spielt Manfred Zapatka den Zuhälter Heinz und unerbittlich - Spießer und Kapitalist, eine brutale Kombination: "Jeden Pfennig, den ich hier investiert habe, hol ich aus euch raus." Fühl dich wie ein Samurai, hat Saless zu Zapatka gesagt - er meinte den "Samourai" Alain Delon aus Jean-Pierre Melvilles Film, der bei uns "Der eiskalte Engel" heißt.

Utopia, Deutschland 1983, Regie: Sohrab Shadid Saless, Dienstag, 31. Januar, 19 Uhr, Filmmuseum, Sankt-Jakobs-Platz 1, Manfred Zapatka ist bei der Vorstellung anwesend

© SZ vom 31.01.2017 / göt - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: