Filmtipp des Tages:Ein Lächeln gegen das Verbrechen

Regisseur Friedemann Fromm begleitet in der Dokumentation "Einsteins Nichten" Zwillingsschwestern Lorenza und Paola Mazzetti bei ihrer Reise in die Vergangenheit

Behutsam nähern sich die zwei 89-jährigen Frauen der Villa, mit jedem Schritt kommt ein Stück Erinnerung zurück. Die Zwillingsschwestern Lorenza und Paola Mazzetti haben hier, in einer toskanischen Kleinstadt nahe Florenz, eine schöne Kindheit erlebt. Bis zum 3. August 1944. Dann drang die Wehrmacht in das Haus ein und löschte ihre Adoptivfamilie aus. Der Vater, Robert Einstein, Cousin des Nobelpreisträgers Albert, war zwar gewarnt worden und hatte sich im Wald versteckt. Dass die Deutschen aber seine Frau und seine zwei leiblichen Töchter töten würden, damit hatte er nicht gerechnet. 1945 nimmt er sich das Leben. Die Morde sind bis heute ungeklärt. Der deutsche Regisseur Friedemann Fromm begleitet 70 Jahre später in der Dokumentation "Einsteins Nichten" die überlebenden Schwestern bei ihrer Reise in die Vergangenheit. Sie betreten den Raum, wo sie zusammengepfercht wurden, zeigen, wo sie später die Leichen fanden. Zusätzlich zu den bedrückenden Zeugenaussagen präsentiert Fromm eine szenische Nachstellung der Verbrechen, zeigt aber auch die Lebensfreude der Überlebenden. Der Film kommt an diesem Donnerstag in die deutschen Kinos und wird im Monopol im italienischen Original mit deutschen Untertiteln gezeigt.

Einsteins Nicht en - Eine Geschichte von Verlust und Überleben , Deutschland 2017, Regie: Friedemann Fromm, OmU, Do., 24. Aug., 17 Uhr, Monopol, Schleißheimer Straße 127, 38 88 84 93

© SZ vom 24.08.2017 / magr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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