Filmfest-Tipp des Tages:Kritische Ode

Pushpendra Singhs "Ashwatthama" ist eine poetische, sozialkritische und mit indischer Mythologie verwobene Ode an die Welt der eigenen Kindheit

Er habe sich als Kind dort gefühlt, wie am Ende der Welt. Das hat Pushpendra Singh über die Gegend rund um die nordindische Kleinstadt Pinahat erzählt, als er kürzlich seinen Spielfilm "Ashwatthama" beim Filmfest vorstellte. In Pinahat hat Pushpendra Singh "Ashwatthama" mit Laiendarstellern gedreht. Und er hat als Junge dort auch selbst zeitweise gelebt, genauso wie der neunjährige Ishvaku, der im Film nach dem gewaltsamen Tod der Mutter bei seinem Onkel und seinen Cousins landet. Wenn man so will, ist der weitgehend in Schwarz-Weiß gedrehte Film also autobiografisch. Aber vielmehr als das ist er eine eindringliche, poetische und sozialkritische Ode an die Welt der eigenen Kindheit: verwoben mit indischer Mythologie und inspiriert von Víctor Erices Meisterwerk "Der Geist des Bienenstocks". Ein Film, der seine (zuweilen auch harte) Poesie ebenfalls aus dem unwissenden Blick eines Kindes auf die Natur und die Erwachsenenwelt gewinnt.

Ashwatthama ; Regie: Pushpendra Singh, Donnerstag, 5. Juli, 14.30 Uhr, Kino Münchner Freiheit 2

© SZ vom 05.07.2018 / jmo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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