Eurovision Song Contest:Siegen mit Pro Sieben

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"Ich schau's mir an": Die Senderchefs entscheiden heute über eine mögliche Kooperation von NDR und Pro 7. Raab hält sich diplomatisch bedeckt.

Christopher Keil

"Ich bin jedenfalls nächstes Jahr wieder dabei. Ich schau's mir an." Mit diesen durchaus diplomatisch zu wertenden Worten beendete Stefan Raab Montagabend in seiner Sendung "TV total" eine süffisante Nachbetrachtung der skurrilsten Geschehnisse beim Eurovision Song Contest in Moskau. Das erstaunliche Wohlwollen dürfte sich zum Zeitpunkt der Aufzeichnung, 17 Uhr, auch aus dem Wissen gespeist haben, dass der Pro-Sieben-Moderator offenbar ausersehen ist, im kommenden Jahr für die ARD die Vorauswahl zum Sangeswettbewerb zu organisieren. Sowohl bei Pro Sieben als auch beim für die ARD federführenden Sender NDR hatte man sich Montagnachmittag zu diesem Thema bedeckt gehalten, dafür aber durchblicken lassen, dass an diesem Dienstag um zwölf Uhr in den Kölner Raab-Studios mit einer Pressekonferenz zu rechnen sei.

Kann er die deutsche Ehre beim Eurovision Song Contest retten? Immerhin erreichte Raab im Jahr 2000 den fünften Platz mit "Wadde hadde dudde da". (Foto: Foto: dpa)

Letztlich wurden die Einladungen aber doch nicht adressiert, weil die in Köln tagenden ARD-Programmdirektoren bei ihren Beratungen zu keinem Ergebnis gekommen waren - oder es für angemessen hielten, eine Entscheidung in die Hände der Intendanten zu legen.

Für diesen Mittwoch soll nun offenbar eine Schaltkonferenz der Senderchefs Klarheit bringen über eine mögliche Kooperation zwischen öffentlich-rechtlichem und kommerziellem Programm, es wäre wohl die erste dieser Art. Die Sendung, um die es geht, der Eurovision Song Contest mit seinen immer wieder kritisierten komplizierten Strukturen der deutschen Songauswahl, würde von einer Kooperation ARD/Pro Sieben profitieren. Stefan Raab, der als Musikproduzent und Formatentwickler angesehen ist, könnte das Interesse für den ehemaligen Schlager Grandprix sicher steigern. Es würde vermutlich alles aufgeboten und auf die beiden Sender verteilt, was nötig wäre: Casting, Vorauswahl, Vorentscheidung, deutsches Finale. Die ARD bekäme sicher jüngeres Publikum, Pro Sieben ein paar gute Shows.

© SZ vom 20.5.2009/bey - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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