Entlassungen in der Medien-Krise:Gute Zeitung, schlechte Zeiten

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Umgehende Räumung des Arbeitsplatzes: RTL und das Abendblatt bauen je 20 Stellen ab. Auch Boston Globe soll kräftig einsparen.

Kündigungen bei RTL

RTL muss sparen: In den Programmbereichen Fiction und Sitcom (im Bild: die RTL-Sitcom "Alles Atze") sollen bis Jahresende circa 20 Mitarbeiter entlassen werden. (Foto: Foto: RTL)

Der Privatsender RTL will in den Programmbereichen Fiction und Sitcom bis Jahresende circa 20 Mitarbeiter entlassen. Wie RTL am Dienstag mitteilte, sollen die redaktionellen Aufgaben künftig von der Bereichsleitung wahrgenommen, außerdem externe Redaktionsberater eingesetzt werden. Anke Schäferkordt, RTL-Geschäftsführerin, betont, das fiktionale Unterhaltung weiter einen hohen Stellenwert im RTL-Programm haben werde. Schwer vorstellbar.

"Boston Globe" streicht Gehälter

Was sich seit Wochenbeginn beim Boston Globe abspielt, sieht nach einem Fiasko aus. Betroffen ist auch die New York Times Company, zu der der Globe gehört. Sie hatte Anfang Mai gedroht, das 137 Jahre alte und finanziell angeschlagene Blatt zu schließen, falls nicht alle Gewerkschaften harten Sparmaßnahmen zustimmten. Damals einigte sich die Company mit drei der Guilds. In der Nacht zu diesem Dienstag lehnte nun die größte der vier Globe-Gewerkschaften Kürzungen in Höhe von zehn Millionen Dollar ab. Daraufhin, so berichtet der Globe in seiner Online-Ausgabe, kündigten die Eigentümer 23 Prozent Gehaltskürzungen für die Neinsager von der Boston Newspaper Guild an. Diese Gewerkschaft repräsentiert derzeit etwa 700 Angestellte. Damit sind die Verhandlungen über eine Rettung der Zeitung völlig aus dem Ruder gelaufen, zudem droht Streit vor der Aufsichtsbehörde für Arbeitsbeziehungen. Der Boston Globe steht ganz oben auf der inoffiziellen Todesliste, die seit der Insolvenzwelle unter US-Zeitungen kursiert. Ohne strikten Sparkurs werde der Globe in diesem Jahr 85 Millionen Dollar Verlust machen, rechnet die Times Company.

"Abendblatt" baut Stellen ab

Die Devise von Chefredakteur Claus Strunz lautet "Abendblatt 3.0". Von 15. Juli an sollen alle Ressorts des Hamburger Abendblatts auf eine Etage ziehen. Im Hamburger Axel Springer-Haus wird ein multimedialer Newsroom eingerichtet, von dem aus die Redakteure alle Medienkanäle bedienen können. Die Neuordnung hat aber offensichtlich einen Personalabbau zur Folge. Um die 20 Stellen werden wohl nach SZ-Informationen abgebaut, an diesem Dienstag teilte Strunz Kündigungen mit, die Betroffenen mussten umgehend ihre Arbeitsplätze räumen.

© SZ vom 10.06.2009/chk/tyc/bey - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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