Einstimmige Entscheidungen sind ein besonderes Signal in der freudig vielstimmigen ARD. Am Montag fiel beim Treffen der Senderchefs in Bremen eine einstimmige Entscheidung für Volker Herres, 50. Der wirkt derzeit als Fernsehprogrammdirektor im NDR. Auf Wunsch der Intendanten wird er am 1. November 2008 ARD-Programmchef und Nachfolger von Günter Struve, 67.
Eine Mehrheit für Herres war seit einigen Tagen abzusehen, als der ARD-Vorsitzende Fritz Raff die Personalie behende auf die Tagesordnung der Intendanten setzen ließ. Der gebürtige Cuxhavener, der im NDR 1995 TV-Chefredakteur wurde und 2004 TV-Programmdirektor, übernimmt nun eines der wichtigsten ARD-Ämter. Herres sei ein "hervorragender Journalist und Rundfunkmanager", sagte Raff nach der Abstimmung. Das ARD-Gemeinschaftsprogramm werde er "mit der ihm eigenen Souveränität und Sachkompetenz weiterentwickeln".
Weiterentwickeln soll Herres die Arbeit von Struve, der seit 1992 im Amt ist und im Gemeinschaftsprogramm stets für Unterhaltungswerte sorgte, auch mit Profiboxen. Sein Vertrag wurde 2006 noch einmal verlängert, weil sich kein geeigneter Nachfolger fand. Herres war damals im Gespräch, wollte aber offenbar den NDR nicht vor der dortigen Intendantenkür verlassen. Die wurde im Sommer 2007 zugunsten von Lutz Marmor entschieden.
Gemäß der Bremer Entscheidung wird Struve bis Vertragsende im Oktober 2008 weitermachen, obwohl eine frühere Vertragsauflösung denkbar war. Aber es bleibt für ihn wohl bei "Rente mit 68".