Ein blauäugiger Italiener:Terence Hill wird 65

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Auf den ersten Blick sieht er ("Vier Fäuste für ein Halleluja") nicht gerade wie ein Italiener aus. Ist er ja auch nicht ganz, schließlich ist seine Mutter Deutsche.

Der blonde Prügler mit den stahlblauen Augen, der eigentlich Mario Girotti heißt, hat nach seiner Geburt in Venedig als Junge sogar ein paar Jahre in Deutschland gelebt.

Als er unlängst die Stätte seiner Kindheit in Lommatzsch bei Dresdenbesuchte, konnte er sogar noch ein bisschen sächseln. "Mein Herz ist hier", schrieb er ins Gästebuch der Stadt. Schauspielern war schon als Kind seine große Leidenschaft. Am 29. März wird der Italiener mit dem deutschen Akzent 65. Erfolge feiert er immer noch, derzeit im italienischen Fernsehen - zur Abwechslung spielt er diesmal einen Priester.

Harte Fäuste

Selbst seine Fans müssen zugeben, dass es nicht immer künstlerisch sonderlich anspruchsvolle Filme waren, in denen der Mann mit den harten Fäusten kämpfte. Wenn er mit seinem Kompagnon Bud Spencer (auch er Italiener) auftauchte, hagelt es Backpfeifen und Kinnhaken: Die Zuschauer grölten, die Kinokassen füllten sich. "Gott vergibt wir beide nie" (1967), "Vier für ein Ave Maria" (1968), "Die rechte und die linke Hand des Teufels", hieß die großen Hits.

Es war die Zeit der "Spaghetti-Western", und es gab Kritiker, die meinten, die obligatorischen Massenkeilereien seien eine Art "Weiterentwicklung" des Genres. Erfolge waren sie allemal.

Dabei hat Mario Girotti auch Erfahrung im "ernsten Fach". Anfang der 60er Jahre spielte er in Luchino Viscontis "Der Leopard" an der Seite von Burt Lancaster und Claudia Cardinale den Freiheitskämpfer Garibaldi. Später sammelte er im deutschen Kino Erfahrung - in mehreren Karl-May-Verfilmungen, wie "Winnetou 2" und "Old Surehand". Auch das waren Kassenschlager.

Anderer Name

Für die internationale Karriere brauchte er dann Ende der 60er auch einen anderen Namen. "Es war modern damals", erzählt er. "Jeder musste seinen Namen ändern, damit sich die Filme besser verkaufen." Mario Girotti bekam eine Liste mit 20 Namen in die Hand gedrückt und 24 Stunden Zeit. Seitdem heißt er Terence Hill.

"Die lustige Seite ist in mir ist versteckt", versuchte Terence Hill selbst einmal die vielen Auftritte in seinen Ulk-Western zu erklären. "Wenn Bud und ich zusammen drehen, macht es einfach "klick" und wir sind lustig."

Die Rollen waren klar verteilt: Terence Hill war schick, clever und bärenstark, der dicke Bud Spencer nur stark. Aber auch solo machte der smarte Frauenheld Karriere, etwa "Joe, der Galgenvogel", "Mein Name ist Nobody" an der Seite von Henry Fonda oder "Marschier oder stirb" mit Gene Hackman und Chatherine Deneuve. 1984 stand Terence Hill erstmals vor und hinter der Kamera, in "Keiner haut wie Don Camillo", eine Neuverfilmung von "Don Camillo und Peppone".

Die Rolle des Priesters gefiel ihm so gut, dass er im staatlichen italienischen Fernsehen nachlegte. 1998 gab es die erste Serie von "Don Matteo", dem netten Priester mit der Spürnase und dem Herz auf dem rechten Fleck. Kein großes Kunstwerk, aber ein derartiger Riesenerfolg, dass derzeit eine neue Staffel läuft. Seine Augen sind noch immer strahlend wie einst, kaum jemand glaubt, dass Terence Hill bereits 65 wird.

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