Deutscher Filmpreis:"Das Leben der Anderen" räumt ab

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We have a winner: Der Film über einen Stasi-Spitzel bekam sieben "Lolas". Mitfavorit "Requiem" ging nicht völlig leer aus.

Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck hat für seine Debütarbeit den Deutschen Filmpreis in Gold erhalten. Der Preis ist mit 500.000 Euro dotiert. "Das Leben der Anderen" wurde unter großem Beifall der 2000 Ehrengäste im Berliner Palais am Funkturm als bester Spielfilm des Jahres gekürt.

Ulrich Mühe erhielt die "Lola" als bester Schauspieler in "Das Leben der Anderen". (Foto: Foto: dpa)

Er war als hoher Favorit ins Rennen um die goldene Lola gegangen und erhielt von der Deutschen Filmakademie noch sechs weitere Preise. Den viel diskutierten Film über die DDR, der in einer Sondervorführung auch den Abgeordneten des Deutschen Bundestages gezeigt worden war, haben bereits 800 000 deutsche Kinogänger gesehen.

Als bester Schauspieler wurde Ulrich Mühe geehrt. Er spielt in "Das Leben der Anderen" einen Stasi-Hauptmann, der am Ende mit seinen Opfern mitfühlt. Ulrich Tukur wurde für die beste männliche Nebenrolleausgezeichnet.

Außerdem erhielt der Film Auszeichnungen für die beste Regie, die beste Kamera, das beste Szenenbild und das beste Drehbuch. Insgesamt war "Das Leben der Anderen" elf Mal nominiert.

Silber für "Knallhart" und "Requiem"

Der Filmpreis in Silber ging an das Sozialdrama "Knallhart" von Detlev Buck über den brutalen Alltag eines Jugendlichen im Berliner Problembezirk Neukölln und an den Film "Requiem" von Hans-Christian Schmid über einen Exorzismus in der süddeutschen Provinz.

Beste Schauspielerin wurde Sandra Hüller für ihre Rolle einer psychisch Kranken in "Requiem". Für die Darstellung der jungen Frau, die sich vom Teufel besessen fühlt, hatte Hüller bereits den Silbernen Bären der Berlinale erhalten.

Der Schauspieler Bruno Ganz hatte auf der Gala den Ehrenpreis für ihre herausragenden Verdienste um den deutschen Film an die Agentin Erna Baumbauer übergeben. Die 87-jährige Mutter von Frank Baumbauer, Intendant der Münchner Kammerspiele, war sichtlich gerührt und wischte sich Tränen aus dem Gesicht.

Neumann: Deutscher Film im Aufwind

Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) sieht den deutschen Film wieder im Aufwind. "Nach vielen Jahren auch des Selbstmitleids ist die Stimmung umgeschlagen", sagte er bei der Filmpreisverleihung am Freitag in Berlin.

Gerade in der Saison 2005/2006 habe es eine große thematische künstlerische Bandbreite mit fantastischen Filmstoffen aus der deutschen Geschichte gegeben, mit denen sich viele Menschen identifizieren konnten.

"Nach der für den deutschen Film erfolgreichen Berlinale im Februar erleben wir heute mit der Preisverleihung sozusagen den Höhepunkt des deutschen Films 2006."

Der mit insgesamt 2,9 Millionen Euro dotierte deutsche Kulturpreis wird aus dem Etat des Kulturstaatsministers finanziert und von einer Jury der Deutschen Filmakademie vergeben. Die Gala am Freitag wurde von Michael "Bully" Herbig moderiert und von der ARD zeitversetzt übertragen.

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