Das Kino-Jahr 2006:"Das Parfum", James Bond und "Sakrileg" sind die Hoffnungsträger

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Das Jahr 2005 schnell vergessen und mit neuen Mega-Produktionen das Publikum zurückgewinnen. sueddeutsche.de sagt Ihnen, welche Filme das kommende Jahr bestimmen werden.

Jürgen Schmieder

Es ist seit einigen Jahren ein Ritual, dass die deutschen Kinobetreiber gegen Silvester den Besuchern anpreisen, welche Filme im kommenden Turnus an den Start gehen werden. Und in jedem ist es, als würde die alte Kasette eingelegt und wieder und wieder abgespielt werden: "Das kommende Jahr wird eines der besten, Punkt. Nur Mega-Kracher, Punkt. Aus Hollywood kommen Wahnsinns-Produktionen, Punkt. Auch die deutschen Projekte lassen hoffen, Punkt. So geht es Jahr für Jahr für Jahr.

Für 2006 aber haben die Betreiber einen wichtigen Satz hinzugefügt: "Es kann nur aufwärts gehen, Ausrufezeichen." Nach heftigen Umsatzeinbußen und einem gravierenden Minus 2005 müssen die Besitzer hoffen, dass die Filme im kommenden Jahr für einen Wachstumsschub sorgen. Dass sich die Slogans aus den vergangenen Jahren tatsächlich bewahrheiten und nicht leere Hüllen bleiben.

Das Modell allerdings ist wie in den Jahren zuvor das Gleiche: Deutsche Produktionen sollen für Schlangen an der Kinokasse sorgen, dazu gibt es eine Vielzahl großer Hollywoodproduktionen. Auch wieder dabei: Literaturverfilmungen. Dan Browns "The Da Vinci Code - Sakrileg" und "Das Parfum" von Patrick Süßkind. Wir sind gespannt.

Tom Tykwer wurde für die Verfilmung der Geschichte um den Außenseiter Jean-Baptiste Grenouille mit einem Budget von 50 Millionen Euro ausgestattet. Nachdem der Stoff jahrelang als unverfilmbar galt und sich Autor Süßkind weigerte, die Filmrechte zu veräußern, ist es Produzent Bernd Eichinger gelungen, einen der bekanntesten Roman in deutscher Sprache auf die Leinwand zu bringen. Die Fans des Buches sind gespannt, wie Regisseur Tykwer vor allem das Hauptthema - den Geruchssinn - filmisch umsetzen wird. "Das Parfum" wird ab dem 14. September in die Kinos kommen.

"Munich" sorgt für Diskussionen

Ein weiterer Höhepunkt des Filmjahres soll die Verfilmung des Bestsellers "Sakrileg" von Dan Brown werden. Nachdem das Buch schon heftige Diskussionen nach sich zog, soll nun auch die Adaption auf der Leinwand für Gesprächsstoff sorgen. Ab dem 18. Mai dürfen die deutschen Zuschauer mitdiskutieren.

Mit Spannung wird die Ankunft von Steven Spielbergs "Munich" in den deutschen Kinos erwartet. Schon im Vorfeld des Kinostarts in Amerika hat der Film mit Eric Bana und dem künftigen James-Bond-Darsteller Daniel Craig in den Hauptrollen heftige politische Debatten über die Ausgewogenheit der Darstellung ausgelöst. Spielberg zeigt die Racheaktion eines israelischen Kommandos nach dem Attentat bei den Olympischen Spielen in München 1972, bei dem elf israelische Sportler ihr Leben lassen mussten.

Als deutsche Hoffnungen für das kommende Jahr gehen die Fortsetzung der "7 Zwerge" von Otto Waalkes und die Geschichte des Gespenstes "Hui Buh" mit Michael Bully Herbig ins Rennen. Am 20. Juli startet die Geschichte um das sympathische Gespenst, Blödelbarde Waalkes bringt seinen Film am 26. Oktober in die Kinos. Ob die beiden Filme allerdings an die Erfolge von "Traumschiff Surprise" oder "Merry Christmas" anknüpfen können, wird abzuwarten sein.

James Bond-Fans dürfen sich ebenfalls freuen: Am 23. November erscheint ein neues Abenteuer des britischen Geheimagenten. Nach Sean Connery, Roger Moore, Timothy Dalton und Pierce Brosnan wird nun Daniel Craig in die Rolle des Agenten mit der Lizenz zum Töten schlüpfen. "Casino Royale" lautet der Titel des neuen Bond.

Nach Batman im vergangenen Jahr kehrt 2006 ein weiterer Superheld auf die Leinwand zurück. Der bisher unbekannte Brandon Routh schlüpft in den Superman-Anzug, den der verstorbene Christopher Reeve bekannt machte. Als Gegenspieler Lex Luther wird Kevin Spacey agieren. Am 17. August ist die deutsche Premiere von "Superman Returns".

Wieder eine Reihe Fortsetzungen

Eine wichtige Nachricht gibt es für alle Sharon Stone-Fans: "Basic Instinct 2" kommt endlich in die Kinos. Wieder soll die Aktrice einem Ermittler den Kopf verdrehen, diesmal allerdings im britischen London. Starttermin ist der 7. März.

Dazu schwappt aus Hollywood wieder eine Vielzahl an Fortsetzungen in die deutschen Kinos: Die Animationsfilme "Felix 2", "Ice Age 2" und "Bambi 2". Dazu gibt es "Mission Impossible 3" mit Tom Cruise, "X-Men 3", "The Fast and the Furious 3" und "Fluch der Karibik 2" mit Johnny Depp zu sehen. Viel Altbewährtes also, das auf das Publikum zukommt.

Die Produzenten haben sich also einiges einfallen lassen, um den Abwärtstrend an den Kinokassen zu stoppen. Ob das allerdings gelingt, bleibt abzuwarten. Wie gesagt: Die Floskeln zum Filmjahr wiederholen sich gerne. Doch mit Worten allein bekommt man keine Zuschauer ins Kino. Nur mit guten Filmen.

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