Das ist schön:Riesensause

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Sony Music beeindruckt bei seiner Leistungsschau

Von Michael Zirnstein

Obacht, wenn unter dem Titel "Die Firma singt" ein "Erlebnis mit Gänsehaut-Garantie" offeriert wird! Gerade wenn das Angebot aus der Branded Division einer Creative Industry kommt, in der man geschmeidig von Marketing-Denglisch zu Wienerisch switcht, wo man Track Business und Charts Performances controllt, Branches launcht, Bands signt, Newcomer breakt und Alben in großer Diversity für Millionen von Endverbrauchern releast. Wer da nicht aufpasst, dancet bald beim Christmas Event in der Company Polonaise vor einem Alleinunterhalter an der Bontempi-Orgel.

Nun ist es aber so: Das Programm "Die Firma singt" vermarktet Sony Music, und der Unterhaltungskonzern demonstriert tatsächlich bei seiner alljährlichen Leistungsschau "Laut in München" nicht nur große Zahlen, sondern auch, wie man eine Betriebsfeier zur Riesensause macht. Da der General Manager für Deutschland, Österreich und Schweiz, Philip Ginthör, die Veranstaltung heuer unter das Star-Trek-Motto "to boldly go where no man has gone before" gestellt hat, kurven schon vor dem Start Astronauten in Mondfahrzeugen über das Gelände der Eisbachstudios, und es wird geunkt, ob das nicht das behelmte Dance-Duo Daft Punk ist, das sich hier etwas extra verdiene.

Doch, Scherz lass nach, echtes Staunen setzt ein, als der erste Gaststar die fünfstündige Sitzung eröffnet: Depeche Mode-Sänger Dave Gahan vor seiner exzellent mit drei Backgroundsängern und drei Gitarristen bestückten Nebenerwerbs-Gruppe Soulsavers. Zwischen den Präsentationen der Unter-Labels wie Columbia, Ariola oder Four Music folgen die UK-Beaus Hurts, MTVs "Best German Band" Revolverheld, die Comeback-Truppe Silbermond, Roger Cicero, Namika ("Lieblingsmensch"), der Comedian Kaya Yanar, Michael Patrick Kelly und die US-Vokalisten Pentatonix (Erfolgsbilanz: eine Milliarde Videoviews im Internet). Es hat schon große Pop-Festivals mit schlechterem Line-Up gegeben.

Es ist schön, mit Sony noch eine große Plattenfirma in München zu haben. Nur hätten die Mitarbeiter der Aufforderung Kelvin Jones' (zwei Millionen Klicks), sein "Call You Home" mitzusingen, lautstärker nachkommen sollen - mit gutem Beispiel voran.

© SZ vom 31.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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