Das ist schön:Licht und Schatten

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Die "Königsklasse" fällt aus - und hat eine strahlende Zukunft

Von Sabine Reithmaier

Es gibt ja viele Gründe, um an den Chiemsee zu fahren. Für Kunstfreunde gibt es aber heuer definitiv einen Grund weniger: Die "Königsklasse" fällt aus. Aus organisatorischen und verwaltungstechnischen Gründen habe die für dieses Jahr anvisierte Fortsetzung der Ausstellung im Schloss Herrenchiemsee leider nicht geklappt, lassen die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen wissen. Nächstes Jahr wieder, ganz bestimmt, und dann - Achtung, jetzt kommt eine tolle Neuigkeit - in einer ständigen Präsentation.

2013 hatte die Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung zusammen mit den Staatsgemäldesammlungen sich erstmals an das Experiment gewagt und im Neuen Schloss Herrenchiemsee, dem in Teilen unvollendeten Schloss von Märchenkönig Ludwig II., für die Sommermonate zeitgenössische Werke aus der Sammlung der Pinakothek der Moderne installiert. Kunst der "Königsklasse" eben. Ein kluger Schachzug. Herrenchiemsee ist neben Neuschwanstein einer der größten Touristenmagneten Bayerns. Schon im ersten Jahr zog die Präsentation Hunderttausende an, die eigentlich des Schlosses wegen kamen, aber dann doch unbedingt auch auf dem Kopf stehende Bilder Georg Baselitz', Pop-Art Serigrafien Andy Warhols oder Dan Flavins raumfüllende Lichtskulpturen sehen wollten. Zwei weitere, ähnlich erfolgreiche Auflagen der Ausstellung folgten.

Für 2017 war eigentlich die Fortsetzung angekündigt. Aber das hat jetzt nicht geklappt, weil sich die Verhandlungen über eine "dauerhafte Setzung", wie Kunstsammler und Museumsgründer Heiner Friedrich das nennen würde, ziemlich hinzogen. Jetzt scheinen sich die Beteiligten zwar einig zu sein - erfreulich, wenn man bedenkt, was das allein Transportkosten spart. Aber jetzt ist die Zeit zu kurz, um die Königsklasse noch zu installieren. Zumal Corinna Thierolf, die Kuratorin der Ausstellung, in der Neuen Pinakothek gerade dabei ist, eine Anselm-Kiefer-Präsentation vorzubereiten. Wegen der neuen Werke, die die Michael-und-Eleonore-Stoffel-Stiftung erworben hat, darunter das monumentale Gemälde "Der Sand aus den Urnen" (2009) sowie die zwei auf Blei ausgeführten Wandbilder "Occupations" (1969/2011). Ein Meilenstein im Sammlungsausbau. Und das ist doch auch sehr schön, auch wenn die nächste Königsklasse noch ein Jahr warten muss.

© SZ vom 20.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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