Das ist schön:Lernen von Alf

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Freundeskreis Fritz Koenig baut auf alte Bande und neue Ideen

Von Sabine Reithmaier

Alf Lechner und Fritz Koenig waren zeitlebens befreundet. Im Februar 2017 starben die beiden Bildhauer, der 91-jährige Lechner drei Tage nach dem 92-jährigen Koenig. Aber im Gegensatz zu seinem Landshuter Freund hat Lechner, nicht nur ein hervorragender Künstler, sondern auch ein ausgezeichneter Geschäftsmann, sein Haus wohl geordnet hinterlassen. Seine Stiftung, deren Mittel sich aus den Erträgen von Immobilien speist, die ursprünglich der Familie Lechner gehörten, arbeitet nach seinem Tod genauso friedlich weiter wie zuvor. Was man von der zerstrittenen Koenig-Stiftung in vielerlei Hinsicht nicht behaupten kann.

Umso erfreulicher ist es, dass sich im März in Landshut ein Freundeskreis Fritz Koenig gegründet hat, dem es ein Anliegen ist, das Erbe des international bekannten Bildhauers würdig zu bewahren. Vergangene Woche traf sich der junge Verein zu seiner ersten Arbeitssitzung. Und fackelte nicht lang, sondern formulierte zügig die ersten Anregungen. So schlägt er vor, den Namen des Museums zu ändern. Bislang heißt das Haus "Skulpturenmuseum im Hofberg", genauso wie es sich der auf Rückzug bedachte Stifter seinerzeit gewünscht hatte.

Zu Lebzeiten Koenigs sei das gut und richtig gewesen, findet der Freundeskreis. Aber jetzt sei der Name ein Hindernis bei dem Versuch, den Bekanntheitsgrad des Künstlers zu steigern und seinen Namen stärker mit der Stadt Landshut zu verknüpfen. Daher kündigt der Verein bei der Stadt einen Antrag auf Umbenennung an: Museum Fritz Koenig sollte es künftig heißen. Parallel dazu soll die Beschilderung verbessert oder überhaupt erst einmal erstellt werden.

Am Herzen liegt dem Freundeskreis auch der Erhalt und die künftige Nutzung des Ganslbergs. Von Koenigs leer geräumtem Vierseithof, einige Kilometer nordwestlich von Landshut, war in jüngster Zeit wenig zu hören. Zwar entwickeln an der TU München Studenten der Professoren Florian Nagler und Andreas Meck gerade Konzepte für die künftige Nutzung und Gestaltung. Aber tragfähige Lösungen können - das ist dem Verein klar - nur gemeinsam mit der Stiftung entwickelt werden. Daher möchte er baldmöglichst mit ihr Kooperationsmöglichkeiten und Synergien ausloten und sich in einem Vor-Ort-Termin ein Bild vom gegenwärtigen Zustand des Anwesens machen.

Noch eine Kleinigkeit: Der Verein will den Kontakt zum Alf-Lechner-Museum und zur Lechner-Stiftung aufnehmen. Könnte ja sein, dass man da so manches für den Umgang mit Fritz Koenigs Nachlass lernen kann. Und das wäre doch schön.

© SZ vom 19.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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