Das Beheste im Mann:Rat 10 bis 14

Lesezeit: 5 min

Von Henning Hamm bis Felix Redetzki

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(Foto: N/A)

So vermeiden Sie Rasierpickel

Man muss natürlich zwischen Nass- und Trockenrasur unterscheiden. Die Nassrasur ist effektiver, aber auch gefährlicher. Man fügt der Haut kleine, für das menschliche Auge unsichtbare Wunden zu, so genannte Mikroläsionen. Sie können zu bakteriellen Infektionen führen, die sich als Pusteln auf der Haut niederschlagen, mit Eiter gefüllte Hohlräume. Die Trockenrasur ist schonender, weil sich das Rasiergerät nur oberhalb der Haut bewegt. In der Folge sind allenfalls Irritationen möglich, aber keine Infektionen. Für empfindliche Männer empfiehlt es sich, den Scherkopf ihres Trockenrasierers regelmäßig zu desinfizieren. Empfindliche Nassrasierer sollten nach dreimaliger Benutzung die Klinge wechseln. Wer keine Hautprobleme hat, sollte damit auch nicht länger als eine Woche warten. Eine weniger scharfe Klinge ist problematisch, weil man damit automatisch mehr Druck auf die Haut ausübt ? also steigt die Verletzungsgefahr. Auch die Wahl der Klinge kann entscheidend sein, allerdings reagiert jeder Mensch anders. Ich persönlich habe mit der Gillette Mach3 sehr gute Erfahrungen gemacht. Den Gebrauch von Rasierwasser halte ich in jedem Fall für ratsam, zur Desinfektion, nicht nur aus kosmetischen Gründen.

Henning Hamm ist Professor für Dermatologie an der Hautklinik Würzburg

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So kommen Sie mit Ihrem Vater ins reine

Mein Vater war Richter ? und das auch zu Hause. Für mich und meine fünf Geschwister gab es im Zweifelsfall mit ihm nichts zu diskutieren, auch für meine Mutter nicht. Er war eine Autorität, Träger des Bundesverdienstkreuzes, konservativ, streng; sein Erziehungsstil war oft diktatorisch. Ich ging hauptsächlich aus zwei Gründen zu ihm, nämlich um mein Taschengeld abzuholen oder eine Ohrfeige, je nachdem, wie die Noten gerade waren. Natürlich fing ich mit 16 an, mich gegen ihn aufzulehnen, und ging ihm eines Tages sogar an den Hals. Das machte unser Verhältnis nicht besser. Er erwartete auch von mir, dass ich zur Bundeswehr ging, denn er war selbst vom ersten bis zum letzten Tag im Zweiten Weltkrieg gewesen. Sein Druck war so groß, dass ich tatsächlich eingerückt bin und erst auf dem Kasernengelände entschieden habe zu verweigern. Mein Vater war danach für eine Weile fertig mit mir. Keine gute Voraussetzung, um jemals ein gutes Verhältnis zustande zu bekommen, zumal ich auch nicht wunschgemäß studiert und keinen Beruf gelernt habe. Wenn man sein Elternhaus verlässt, was ich früh und ziemlich entschlossen tat, ändert sich die Perspektive, aus der man seine Eltern betrachtet. Das Schwierigste dabei ist anzuerkennen, dass Eltern auch nur Menschen sind und Fehler machen, die man ihnen verzeihen muss. Das habe ich getan. Ich weiß heute, dass sich mein Vater ganz einfach furchtbare Sorgen um mich machte. Mein Weg ging in seinen Augen Richtung Gosse und das wollte er um jeden Preis verhindern. Unser Verhältnis änderte sich, als er 1988 zu einem Tote-Hosen-Konzert kam. Es war eine vorsichtige Annäherung. Ich habe auf der Bühne gesagt, dass mein Vater zum ersten Mal bei uns sei. Die Halle jubelte - und er hatte Tränen in den Augen. Von diesem Tag an kam er zu jedem Konzert in seiner Nähe. Er ging sogar in den Düsseldorfer Hofgarten und unterhielt sich dort mit den Punks. Er hatte erkannt, dass mein Beruf etwas Positives ist, und mir hat das geholfen, auf ihn zuzugehen. Wir hatten ab da ein gutes Verhältnis. Er ist 1997 gestorben. In seinem Schreibtisch fand ich einen Karton: Zeitungsausschnitte über uns, die er 15 Jahre lang gesammelt hat. Er hat mir nie davon erzählt.

Campino, 41, ist Sänger der Düsseldorfer Punkband Die Toten Hosen.

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So machen Sie Frauen Komplimente

von Kerstin Weng und Nora von Westphalen

Ehrlich, Männer. In den einschlägigen Zeitschriften habt ihr gelesen, dass Frauen willenlos werden, sobald sie ein Kompliment ins Ohr gesäuselt kriegen. Also verfahrt ihr nach dem Prinzip: "Frau anpeilen, zuordnen, Schublade auf und auswendig gelerntes Kompliment raus." Zum Beispiel den Klassiker: "Hat dir schon einmal jemand gesagt, dass du wunderschöne Augen hast?" Fehlschläge werden mit "War doch nicht der Unschuldsengel, sondern die kesse Draufgängerin" erklärt. So kann das doch nicht funktionieren! Denkt ihr, die Angesprochene merkt nicht, dass solche Komplimente einzig dazu dienen, sie ins Bett zu kriegen? Was wollen sie also hören, die Frauen? Das oberste Gebot ist simpel: ehrlich sein. Lieber gar kein Kompliment als ein auswendig gelerntes. Lieber warten, als gleich dick aufzutragen. "Du bist die schönste Frau, die mir je begegnet ist" klingt immer unglaubwürdig, genauso wie "Ich hab mich in dich verliebt" nach fünf Minuten Smalltalk. Eine kleine Aufmerksamkeit ist da viel wirkungsvoller. Wieso nicht erst mal das Outfit loben, die tollen Schuhe? So etwas zeigt, dass der Mann richtig hinschaut. Denn das ist entscheidend: Ihr müsst euch für die Frau interessieren. Und etwas Persönliches sagen, das nur auf sie zutrifft. Zum Beispiel indem ihr ihre hellbraunen Augen ansprecht. Für alle anderen sind sie braun, euch fällt auf, dass sie hellbraun sind. Das ist ein Kompliment! Wie verpackt man ernsthafte, große Komplimente unpeinlich? Auch hier gilt: Weniger ist mehr. Kein gespieltes Pathos, keine kitschigen Arrangements. Doch auch Coolness schreckt ab; in solchen Momenten macht es gar nichts, wenn ihr unsicher seid. Eine große Liebeserklärung muss klingen, als machtet ihr sie zum ersten Mal. Denn jede Frau will die Einzige sein. Wenn ihr dieses Gefühl ehrlich vermitteln könnt, ist das das schönste aller Komplimente.

Kerstin Weng, 21, und Nora von Westphalen, 25, sind Autorinnen des "SZ-Magazins".

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So pflanzen Sie einen Baum

Einen Baum zu pflanzen ist ein gutes Werk. Er spendet Schatten, erfreut das Auge, verbessert die Luft. Und von der Blattlaus bis zum Eichhörnchen freut sich auch die Tierwelt. Noch besser, als einen Baum zu pflanzen, ist natürlich, viele Bäume zu pflanzen. Aber wo, wenn Sie keinen Garten haben? Im Wald gibt es genug davon und für den Stadtpark sorgt das Grünflächenamt. Mitten auf die Straße geht auch nicht. Aber am Straßenrand ist oft noch Platz. Links und rechts des Wegs in Reihe gesetzt, entsteht eine neue Allee. Wozu? Alleen zogen sich einst wie grüne Adern durch die Landschaft. Heute brauchen sie unsere Hilfe: Lücken müssen ergänzt oder ganze Alleen nachgepflanzt werden. Nun ist es leider so, dass Sie sich, wenn Sie am Straßenrand zu Hacke und Schaufel greifen wollen, an die zuständige Behörde wenden müssten. Das ist etwas kompliziert, denn je nach Art der Straße kann das der Bund, das Land oder das Bürgermeisteramt sein. Deshalb mache ich Ihnen hier einen Vorschlag: Mit einer Spende können Sie dazu beitragen, dass andere den zukünftigen Alleebaum kaufen und einbuddeln. Organisiert wird das Ganze von der Alleenschutzgemeinschaft e.V. Alleen-Freunde treffen sich im Internet auf der Homepage www.alleen-fan.de und im wirklichen Leben bei der nächsten Pflanzaktion. Jürgen Trittin, 49, ist Alleenfan und Bundesumweltminister.

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So unterstützen Sie Ihren Fußballverein

von Felix Redetzki

Meine letzte Abiprüfung hatte bis eins gedauert. Danach sind alle zum Feiern an die Isar. Nur ich konnte nicht mit: Der FC Bayern hatte um 18 Uhr ein Testspiel in Weismain, Oberfranken. Für mich selbstverständlich, dort hinzufahren. Wenn es finanziell und zeitlich machbar ist, muss man als guter Fan einfach dabei sein. Wenn man Strapazen auf sich nimmt, zeigt das, wie wichtig einem die Sache ist. Doch letztlich zeichnet sich der ideale Fan nicht bloß dadurch aus, dass er zu jedem Spiel fährt. Es kommt auf die innere Einstellung an. Auch wenn das abgedroschen klingt: Man muss in guten und in schlechten Zeiten zu dem Verein halten. Und sich kritisch mit ihm auseinander setzen. Die meisten machen doch alles mit. Man verteilt rosa Telekom-Handschuhe und alle halten sie hoch. Stimmung auf Bestellung, als Marketing-Maßnahme ? wie traurig. Ich brauche keine Bayern-Bettdecke und keinen Bayern-Toaster. Natürlich, dem FC Bayern geht es gut, wenn viele Leute diese Sachen kaufen. Doch je mehr Geld ein Verein hat, desto weniger ist er auf seine wahren Fans angewiesen, die sich im Kleinen engagieren. Das ist, wie wenn du Bill Gates eine Cola schenkst. Der freut sich auch nicht besonders. Na ja, ich bleibe trotzdem Bayern-Fan. Es ist nicht zu erklären, warum.

Felix Redetzki, 20, ist Vorsitzender des FC-Bayern-Fanclubs "Red Sharks", dessen Mitglieder wiederholt gegen die Kommerzialisierung des Fußballs protestiert haben.

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