Damals und heute:Yeah, yeah, yeah

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Die Münchner "Beatstones" werden 50 - und feiern mit einem Auftritt im Theaterzelt Das Schloss

Von Jürgen Moises

Etliche Titel von Fats Domino, der damals gerade populäre Nonsens-Song "Wooly Bully" von Sam the Sham & The Pharaohs und natürlich: Lieder von den Beatles und den Rolling Stones. So sah das Programm beim ersten Beatstones-Konzert aus. Das war im Mai 1965 in der Schauburg Planegg, einem Kino. Die Band spielte vor dem Bühnenvorhang. "Es war voll, und die Bekanntheit der Band im Münchner Westen war angeleiert", fasst Wolfgang Lauter den ersten Auftritt der 1964 in Pasing aus einer Moped-Clique hervorgegangenen Band zusammen, die an diesem Samstag im Theaterzelt Das Schloss ihr 50. Bühnenjubiläum feiert. 50 Jahre, das heißt fast so lange wie die Rolling Stones, oder die Beatles - wenn es sie noch geben würde. Das waren damals ihre großen Idole. Wegen ihnen haben sich Anton Blümle, Sam Schwab, Wolfgang Anton, Rolf Falter und Mike Neumaier damals The Five Beatstones genannt.

Mit Gitarrist, Sänger und Urgründungsmitglied Sam Schwab (seit 1964), Schlagzeuger Wolfgang Lauter (seit Herbst 1965), Keyboarder James Jacobs und Bassist Ronny Steiner (seit 1968) sind aktuell immerhin vier Mitglieder aus den 1960ern dabei. Sänger Rolf Falter stand bis vor sechs Jahren noch am Mikrofon. Ihn hat Rainer Blecke an Gesang und Saxofon ersetzt. Wie man sich als Band 50 Jahre lang hält? "Wir haben nie von musikalischer Überfliegerei geträumt. Und das hat uns wahrscheinlich so lange zusammengehalten." Der Spaß stand immer im Zentrum bei der Münchner Amateurband, deren Mitglieder festen Berufen nachgehen. Sie arbeiten als Fotograf und Grafik-Designer, als Arzt, Kameramann oder Fremdenverkehrsdirektor.

Gespielt haben sie trotzdem viel, sehr viel. Songs von The Who etwa, der Spencer Davies Group, von Santana, Toto, Police, ZZ Top, auch ein paar wenige Eigenkompositionen waren dabei. Zu ihren Auftrittsorten gehörte nach der Schauburg Planegg längere Zeit das Pasinger Bräustüberl, mit Bands wie Subjekts (später: Sahara). Später spielten sie im La Luna, der Cracker Box, dem Fendilator, der Gasteig Alm, im Marienkäfer, dem Rigan Club und wie die mehr als 40 Münchner Clubs alle hießen. Seit einigen Jahren ist das Schwabinger Podium eine wichtige Stamm-Adresse. Auch auf den "Weißen Festen", im Künstlerhaus oder im Theatron haben sie gespielt.

Eindeutige Höhepunkte waren für Lauter die Auftritte als Vortruppe für die Troggs und die Kinks 1966 und 1967 im Circus-Krone-Bau. 1965 und 1966 hatten dort die Stones und Beatles gespielt. Der Auftritt zum 40. Geburtstag von Lou Gramm, dem Leadsänger von Foreigner, im Jahr 1990 war für ihn ebenfalls ein Highlight. "Und zwar deshalb, weil er mit uns seinen Welthit 'I'm waiting for a girl like you' interpretierte."

Ein paar Krisen gab es natürlich in der langen Zeit. Vor allem, wenn ein Musiker die Band verließ. "Immerhin hatten wir elf Bassisten-Wechsel zu verkraften." Aber irgendwie ging es doch immer weiter, weshalb die Beatstones heute als die "dienstälteste 60er-Jahre-Band" in München gelten. Wenn es nach Wolfgang Lauter geht, darf es auch noch 50 Jahre so weitergehen.

50 Jahre Beatstones, Sa., 20. Juni, 20.30 Uhr, Das Schloss, Schwere-Reiter-Str. 15

© SZ vom 19.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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