Claus Kleber, das ZDF und "Der Spiegel":Willst Du mein Chef sein?

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Das große Werben: Nicht nur Chef des Spiegel soll Claus Kleber werden, auch das ZDF hat noch Großes mit ihm vor. Noch in dieser Woche will der Sender mit ihm reden.

Christopher Keil

Kann Claus Kleber, der seit 2003 das "heute journal" angenehm und oft mit feinen Untertönen moderiert, 2012 Intendant des ZDF werden? Der eine oder andere scheint das gerade tatsächlich für möglich zu halten. Dabei ist doch die Frage, ob Kleber Chefredakteur des Spiegel werden will?

Claus Kleber hat seinen Auftritt bei J.B. Kerner abgesagt. (Foto: Foto: dpa)

An diesem Montag kehrt Kleber aus Las Vegas zurück. Dort war er als Reporter: Backstage beim Cirque du Soleil. Mal ein leichtes Thema, deshalb hatte er einen Zwischenstop in Hamburg eingeplant. Vom ZDF-Kollegen Kerner wollte er sich zu seiner Dienstreise in die USA befragen lassen, in einer der Kerner-Sendungen Mitte der Woche ein wenig werben. Es hätte sich um eine Hausmitteilung gehandelt: ARD und ZDF sehen es mittlerweile gerne, wenn über ihre Programme in ihren Talkshows gesprochen wird.

Am Wochenende hat Kleber der Kerner-Redaktion dann abgesagt. Vergangenen Freitag wurde bekannt, dass die Gesellschafter des Spiegel sich intern für Kleber als Nachfolger von Stefan Aust an der Spitze des Nachrichtenmagazins ausgesprochen haben. Die Mitarbeiter KG und der Verlag Gruner + Jahr sind die treibenden Kräfte dieser Personalie. Es soll wieder ein Mann vom Fernsehen sein, der den Spiegel lenkt. Ein moderner Mann, einer, der Leistung fordert und fördert. So ein Mann sei Claus Kleber, 52, ist aus Gesellschafterkreisen zu erfahren.

Dass Kleber keine Printerfahrung mitbringt, wird nicht als Makel gewertet. Sein Job werde es sein, die Themen zu finden, die sich am Kiosk verkaufen. Er solle den Spiegel aufwirbeln, ihn nach außen angemessen vertreten und nach innen ausgleichend moderieren, ist zu erfahren. Der Spiegel ist auch ein Zirkus - mit vielen großen Tieren. Stefan Aust, 61, zeigte als Chefredakteur Stärke in der Titelgestaltung, die Gesellschafter trauten ihm aber nicht mehr zu, den Spiegel in die multimediale Zukunft zu führen. Kleber steht für das schnelle Medium, für optische Kompetenz und Geschwindigkeitsjournalismus. Und wenn Stefan Aust nebenher bei "Spiegel TV" erscheinen durfte, kann man das Kleber ja gar nicht verwehren. Auch Online würde er eine gute Figur machen.

Will Claus Kleber überhaupt Chefredakteur des Spiegel werden? Eine Absage kann sich fast keiner leisten - weder er, noch der Spiegel.

© SZ vom 10.12.2007/ihe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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