"Cinema for Peace":"Mit dem Herzen gegen die Faust des Narren"

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Star-Rummel und starke Reden bei der Verleihung des alternativen Film-Preises in Berlin.

bgr

Mit vielen Stars und flammenden Reden war sie ein Höhepunkt der Berlinale: Zur Benefizgala "Cinema for Peace" strömten am Montagabend 600 Gäste in das Konzerthaus am Berliner Gendarmenmarkt, darunter Catherine Deneuve, Bob Geldof, Christopher Lee, Bob Hoskins und das Hollywood-Paar Susan Sarandon und Tim Robbins.

Robbins rief in der Hauptrede dazu auf, sich für den Frieden zu engagieren und dabei auch auf die Stimmen der US-Soldaten im Irak zu hören.

Höhepunkt des Abends war die Verleihung des Filmpreises "Cinema for Peace Award" an den Film "Hotel Rwanda". Das Werk hat den blutigen Bürgerkrieg der Hutu und Tutsi in Ruanda vor zehn Jahren zum Thema.

Damals starben vor den Augen der Weltöffentlichkeit, die nicht eingriff, rund eine Million Menschen. "Es ist wichtig, dass ein Film über Afrika diesen Preis bekommt", sagte Musiker Sir Bob Geldof, der die Auszeichnung an den Produzenten A. Kitman Ho überreichte. Er appellierte an die westlichen Staaten, namentlich auch an Bundeskanzler Gerhard Schröder, sich Afrika gegenüber nicht aus der Verantwortung zu stehlen.

"Hotel Ruanda" läuft auch bei den Berliner Filmfestspielen im Wettbewerb.

Reichlich deutsche Prominenz aus Film, Politik und Sport war auf dem ausnahmsweise weißen Teppich vor dem Konzerthaus mit dabei, darunter Veronica Ferres, Hannelore Elsner, Katja Riemann, Iris Berben, Christina Rau, Guido Westwelle, Franziska van Almsick, Oliver Kahn und Boris Becker.

Der Erlös der Gala, zu der 600 Gäste geladen waren, geht an Unicef und kommt Kindern in den Tsunami-Regionen Indonesiens zu Gute.

Moderiert wurde der Abend von "Tagesthemen"- Mann Ulrich Wickert. Zum Auftakt erklang die "Ode an die Freude", die Gäste wurden von Deneuve und Lee begrüßt.

Tim Robbins, der am Vortag in Berlin seinen US-kritischen Film "Embedded" über den Irak-Krieg vorgestellt hatte, thematisierte die Rolle von Künstlern im Engagement für den Frieden. Dabei lobte er unter anderem die politischen Berlinale-Filme "Hotel Ruanda" und "Sophie Scholl" - "diese werden länger währen als die Worte von Tony Blair und Colin Powell", sagte er unter dem Beifall des Publikums.

Seine Rede schloss er mit den bildhaften Worten: "Mit dem Herzen des Künstlers und der Seele des Kriegers müssen wir uns gegen die Faust des Narrens wehren." Die Laudatio für "Hotel Ruanda" hielt Bob Geldof, der in seiner Rede die deutsche Regierung zu mehr Engagement für Afrika aufforderte.

Regisseur Terry George erzählt die wahre Geschichte eines Hotelbesitzers, der während des Völkermords in Ruanda viele Menschen rettet. Im Wettbewerb der Festspiele läuft der hoch gelobte Film außer Konkurrenz. Bei einer Internetauktion sollten später Händeabdrucke der Prominenten, die sie während der Gala anfertigen konnten, versteigert werden.

Am Abend waren ein Sportwagen und eine Gastrolle in einem ZDF-Zweiteiler im Angebot. Im Showprogramm traten der Klezmer- Musiker Giora Feidman sowie irische Tänzer auf.

© Quelle: sueddeutsche.de / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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