CD:Das glückliche Äffchen Jack

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Jack Johnson hat ein Album aufgenommen, dass Kindern und Eltern gleichermaßen gefallen wird. Einziger Nebeneffekt: Ihr Kind wird sich zu Weihnachten ein Surfbrett wünschen.

Neulich im morgendlichen Stau auf der Prinzregentenstraße in München: Man sitzt müde im Auto, da huscht ein junger Mann über die Straße, im Neoprenanzug, unter dem Arm trägt er ein Surfbrett.

Ein zufriedener Mann: Jack Johnson hat die Welle auf Hawaii für einen Moment ruhen lassen und den Soundtrack für die Kinderbuchverfilmung: "Coco, der neugierige Affe" eingespielt. (Foto: Foto: AP)

Er geht vor der Arbeit noch kurz eine halbe Stunde zum Wellenreiten, auf der stehenden Welle des Eisbaches, die nur ein paar Meter von der Straße entfernt liegt. Und auch wenn es Winter ist: Man ist schon neidisch.

"Neid" ist auch ein kaum zu unterdrückendes Gefühl, wenn man über den Musiker Jack Johnson schreibt. Der gute Mann wohnt auf Hawaii, ist mit seiner sanft dahinplätschernden, schön entspannenden Surfer-Musik reich geworden, er ist glücklich verheiratet, mit Giselle Bündchen befreundet und kann gleichermaßen gut Gitarre spielen wie Wellenreiten.

Besser als Rolf Zukowski

Ach ja: Nett und frei von Allüren soll er auch noch sein. Man kann also nicht viel an Jack Johnson kritisieren, außer der Tatsache, dass seine Lieder von der ersten bis zur sechsten bisher veröffentlichten CD allesamt nahezu gleich klingen. Aber auch das kann man ja gut finden.

Darum darf mit einiger Spannung auf sein neuestes, etwas überraschendes Werk geblickt werden: "Jack Johnson and Friends: Sing-A-Longs and Lullabies for the Film Curious George." Zu deutsch: Lieder zum mitsingen und Wiegenlieder für den Film "Coco, der neugierige Affe".

Der Kinderbuch-Klassiker aus den USA hat eine schnell erzählt Handlung: Es geht um einen kleinen putzigen und eben sehr neugierigen Affen, der in einem gelben Hut lebt. Das ganze basiert auf den Kinderbüchern von Margaret und H.A. Rey.

Mit liebevoll gemeintem Spott könnte man sagen, dass es gar keinen passenderen Sänger für diese Filmmusik geben könnte.

Das neugierige Äffchen Jack

Sagen wir es mal so: Jack Johnson hätte auch gleich noch die Hauptrolle übernehmen können. Ein bisschen sieht er ja auch wie ein glückliches Äffchen aus.

Doch nun endlich zur Kritik: Jack Johnson hat sein Erfolgsrezept nicht verändert: also sanfte Gitarrenklänge, sanfter Gesang und sanft kritische Texte zum Thema Freundschaft, Umweltschutz und Weltfrieden.

Klingt schlimm? Ist es aber gar nicht. Jack Johnson ist es gelungen, Musik für Kinder zu machen, die ihre Eltern mithören können, ohne nach dem dritten Mal hören davon laufen zu wollen.

Als Negativbeispiel kennt man in Deutschland das musikalische Werk von "Rolf und seine Freunde", nette Musik für Kinder, sicher, aber für Erwachsene auf Dauer anstrengend. Hier liegt die Stärke von Jack Johnsons Filmmusik "zum mitsingen": Sie ist etwas für die ganze Familie.

Plätscher, plätscher

Ganz so ungeschoren darf man Jack Johnson dann aber doch nicht davon kommen lassen. So plätschern die Lieder "Brocken", "People Watching", oder etwa auch "Wrong Turn" dann doch zu sehr dahin, klingen schlicht uninspiriert.

Es gibt bessere Lieder auf dieser CD, etwa "Upside Down", das erste Lied, auch das Cover von "Three is a Magic Number" ist gelungen, bei Jack Johnson wird daraus der Umweltschutzsong "The 3 R's" und die drei R stehen für "Reduce, Reuse, and Recycle".

Die Filmmusik zu "Curious George" ist typisch Jack Johnson und doch schwächer als seine früheren CD's. Aber wer seinen Kindern nur lange genug Jack Johnson vorspielt, bekommt bestimmt brave Kinder mit Hang zum Meer. Es gäbe Schlimmeres.

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