Cathérine Deneuve wird 60:Femme fractale

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Die "schönste Frau der Welt" - sie trägt diesen Titel offiziell! - hat einen runden Geburtstag. Wir gratulieren mit einer Verbeugung in Bildern.

Vor 60 Jahren, 1943, wurde die französische Filmschauspielerin Cathérine Deneuve als Cathérine Dorléac in Paris geboren.

(Foto: N/A)

Ihr Leinwanddebüt gab sie 1956 in "Junge Rosen im Wind". Ihre internationale Karrriere begann 1964 mit dem Musical "Die Regenschirme von Cherbourg". Deneuve zählt seit langem zu den prominentesten Schauspielerinnen ihres Landes.

Ihre Darstellung der Eliane Devries in "Indochine" 1992 brachte ihr eine Oscar-Nominierung ein. Weitere erfolgreiche Filme der 90er Jahre sind "Die schöne Lili", "Meine liebste Jahreszeit" und "Place Vendôme". In den deutschen Kinos war sie zuletzt in dem Kriminalkomödie "8 Frauen" zu sehen.

Catherine Deneuve blickt auf eine mehr als 40-jährige Karriere mit über 90 Filmen. Darin wirkt sie immer verführerisch, unnahbar und elegant zugleich. Mit dem Vietnam-Melodram "Indochina" und mit "Die letzte Metro" brachte sie weltweit die Kinokassen zum Klingeln. Außerdem wurde sie vom amerikanischen Magazin "Look" zur schönsten Frau der Welt ernannt.

Ganz gleich ob sie die masochistische Hure in Luis Buñuels Film "Schöne des Tages" spielte, die schizophrene junge Frau in Roman Polanskis "Ekel" oder die Ehebrecherin in "8 Frauen" von François Ozon, sie erschien immer rein und makellos. Ihr ehemaliger Lebensgefährte, Roger Vadim, sprach von einer "Keuschheit voller Sex-Appeal". Und Roman Polanski erkannte den "Charme einer professionellen Jungfrau".

François Truffaut, mit dem die Tochter eines Bühnen- und Filmautors und einer Schauspielerin, 1969 "Das Geheimnis der falschen Braut" und 1980 "Die letzte Metro" drehte, ging in seiner Analyse wesentlich weiter: "Bei Catherine ist vieles Traum. Man hat immer den Eindruck, dass auf der Leinwand nicht alles gezeigt wurde. Da gibt es eine Figur, die sie darstellt, und Gedanken, die nicht ausgedrückt sind. Ja, Catherine ist eine Schauspielerin der Träumerei, dafür gibt es keinen anderen Ausdruck, denn diesen Eindruck einer Doppelpersönlichkeit haben wir bei keiner anderen Schauspielerin. Catherine führt auf der Leinwand ein Doppelleben vor: das offensichtliche und das geheime Leben."

Doch nicht nur auf der Leinwand verbirgt Deneuve ihre wahre Person. Auch privat hüllt sie sich in Schweigen. Sie gibt nur das preis, was zu ihrem Mythos passt. Von ihren zahlreichen Liebschaften, darunter zu Luis Buñuel, Marcello Mastroianni, Serge Gainsbourg und Rockstar Johnny Hallyday, weiß man nicht allzu viel.

Sogar ein französischer Staatspräsident soll dazu gehört haben, doch dessen Name gab sie nie preis. "Ich bin keine Person der Herzensergüsse. Ich hasse den Exhibitionismus im Schauspielerberuf und mag keine Anstößigkeit", sagte die Herzensbrecherin einmal.

"Sie fürchtet sich nicht davor angeschaut zu werden, sie fürchtet sich davor, enträtselt zu werden", meinte Truffaut, der auch betonte, er sei "mit der schönsten Frau der Welt der glücklichste Mann der Welt gewesen".

Auf der Pressekonferenz zu ihrem Film über Psychoanalyse "Genealogie eines Verbrechens" antwortete sie einmal auf die Frage eines Journalisten, der wissen wollte, ob sie sich selber einer Psychoanalyse unterzogen habe: "Wie können Sie es wagen, mir eine solche Frage zu stellen?"

Auch darum hat sie von Journalisten den "Prix Citron" für ihre Bissigkeit bekommen.

Die Deneuve nennt sich nach wie vor auch Dorléac. Erst nach dem Tod ihrer Schwester, die ebenfalls beim Film war und der sie ihre erste Rolle zu verdanken hat, nannte sie sich nach dem Künstlernamen ihrer Mutter. Vielleicht gehören auch ihre blond gefärbten Haare zu dieser Maske und zu der von ihr geschaffenen Person Deneuve. Ganz gleich, welcher von beiden: Wir gratulieren herzlichst zum Wiegenfest mit einer Bildergalerie.

© sueddeutsche.de / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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