Bischofs-Streit um Zölibat:"Um des Himmelreiches willen"

Der Regensburger Bischof Gerhard Müller stört sich an Zollitschs Zölibat-Äußerungen. Eine Abkehr der katholischen Kirche vom Zölibat sei undenkbar.

Der Regensburger Bischof Gerhard Müller hat sich entschieden gegen Spekulationen um eine mögliche Abkehr der katholischen Kirche vom Priesterzölibat gewandt. "Von einer Aufhebung des Zölibates braucht niemand - weder jetzt noch in Zukunft - auszugehen", erklärte Müller am Montag. "Das ist und bleibt die Linie der katholischen Kirche", betonte Müller in einer Pressemitteilung.

Hat noch im September persönliche Konsequenzen aus den Missbrauchsvorwürfen gegen einen Pfarrer seiner Diözese ausgeschlossen: Bischof Gerhard Ludwig Müller. (Foto: Foto: dpa)

Er steht damit im Gegensatz zum neuen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch. Der Freiburger Erzbischof hatte dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" vergangene Woche noch gesagt: "Beim Zölibat darf es keine Denkverbote geben."

Müller erklärte, in dem schnellen Interview Zollitschs habe nicht alles so differenziert gesagt werden können, wie es theologischen Ansprüchen genüge. Dass das Priesteramt mit einem ehelosen, keuschen Leben verknüpft sei, sei äußerst sinnvoll und dem Evangelium gemäß, erklärte er. In den Zölibatsdebatten sei alles schon einmal und von allen gesagt.

Zugleich äußerte Müller Wertschätzung gegenüber den verheirateten Priestern, die es in den Ostkirchen legitimerweise gebe. Dennoch halte die römisch-katholische Kirche an der Verbindung Priesteramt und "ehelosem keuschen Lebens um des Himmelsreiches willen" fest.

Wörtlich heißt es in der am Montag verbreiteten Presseerklärung: "Statt einer Neuauflage alter Zölibatsdebatten, bei denen alles schon einmal und von allen gesagt worden ist, werden wir uns als Bischöfe verstärkt um die Weckung von Priesterberufungen und die tiefere Einsicht in die spirituelle Dimension der zölibatären Lebensform bemühen."

Müller gilt neben dem ehemaligen Vorsitzenden Kardinal Karl Lehmann als einer der profiliertesten Theologen unter den deutschen Bischöfen. Papst Benedikt XVI. hat ihn am 20. Dezember 2007 in die Römische Glaubenskongregation berufen.

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