Bilanz:Nachhaltiges Skateboardfahren

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Ein Fragezeichen als Kunst: Philipp Metz hat es entworfen. (Foto: Catherina Hess)

Das länderübergreifende Projekt "What's the deal" zieht Bilanz

Von Jürgen Moises, München

Was hat Skateboard-Fahren mit Nachhaltigkeit zu tun? War da nicht eher was mit Freiheit, Außenseitertum und Regeln brechen? Als "moderne Gladiatoren ohne Angst" hatten etwa die Suicidal Tendencies in ihrer Skatepunk-Hymne "Possessed To Skate" 1987 noch die Skater besungen. Dass beides zusammengeht, das soll das fünf europäische Städte übergreifende Kulturprojekt "What's the deal?" zeigen, das sich mit jungen urbanen Szenen auseinandersetzt. Und das mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten. So stehen etwa in Ljubljana die Themen Radfahren und Wandmalerei im Zentrum, in Amsterdam das Thema Design und in München die Skateboard-Kultur. Bordeaux und Hallein bei Salzburg sind ebenfalls am Projekt beteiligt, dass in den nächsten Tagen mit dem zehntägigen, so genannten "Urban Cultures Summit" auf dem Münchner Kreativquartier zu Ende geht.

Gestartet wurde "What's the deal?" Ende 2013, erste Aktionen in München fanden unter der Leitung des Kunstzentrat e.V. und des Münchner Kulturreferats im April 2014 statt, und zwar mit folgenden Zielen: eine Bestandsaufnahme der jungen urbanen Kulturszene zu leisten, diese stärker sichtbar zu machen und zu unterstützen, das Thema "Nachhaltigkeit" künstlerisch umzusetzen und neue Perspektiven aufzuzeigen und einen länderübergreifenden, künstlerischen Austausch zu ermöglichen. Dafür wurde in München etwa eine befahrbare, "nomadische Skulptur" gebaut: eine Art künstlerische Skateboard-Rampe, die von dem Künstler Philip Metz entworfen wurde und am Max-Joseph-Platz und im Maximiliansforum zu bestaunen und befahren war. Parallel dazu gab es verschiedene Kulturveranstaltungen.

Ob man sich mit von der Wirtschaft inflationär benutzten Schlagworten wie "Nachhaltigkeit", "Deal" und "Mehrwert" wirklich einen Gefallen getan hat, das lässt sich zumindest schon einmal fragen. Vor allem, weil es bei "What's the deal?" gerade darum gehen soll, Alternativen zur schon lange stattfindenden wirtschaftlichen Vereinnahmung urbaner Kultur zu finden. Nichtsdestotrotz werden bei der am Donnerstag beginnenden Abschlussveranstaltung wichtige Themen verhandelt. So wird etwa am Freitag um 18 Uhr die Frage diskutiert, wie man den öffentlichen Raum kreativ zurückerobert, und um 20 Uhr werden aktuelle Visionen dazu aus Ljubljana, Bordeaux und München präsentiert. Eine Woche später geht es dann beispielsweise um eine "neue Design-Kultur". Es gibt Ausstellungen, Workshops, Konzerte, auch das in "What's the deal?" integrierte Panama-Plus-Festival am Samstag setzt sich mit dem Thema Nachhaltigkeit kreativ auseinander.

"What's the deal" -Abschluss-Festival, Do., 11. Juni, bis 20. Juni, Kreativquartiert, Dachauer Str. 114, alle Infos unter: www.whatsthedeal.eu

© SZ vom 09.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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