Berlinale Spezial:Siegerehrung

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Weg sind sie, die Bären. Doch einige Trophäen bleiben in Deutschland. Preisträger sind unter anderem: Sandra Hüller, Moritz Bleibtreu und Jürgen Vogel. Die höchste Auszeichnung ging an den bosnischen Film "Grbavica".

In einer Gala mit 1.700 Gästen verlieh die Jury der Berlinale den Goldenen Bären für den besten Film und die insgesamt fünf Silbernen Bären in den Kategorien Regie, Darstellerin, Darsteller, künstlerische Leistung und Filmmusik.

Zum ersten Mal wurden die Preise in Oscar-Manier live auf der Bühne im Berlinale-Palast bekannt gegeben - Heino Ferch moderierte und Festival-Leiter Kosslick gab bei der noch etwas unbeholfenen Premiere die Regieanweisungen.

Die höchste Auszeichnung, die ein deutsches Filmfest zu vergeben hat, ging an die bosnische Regisseurin Jasmila Zbanic für ihr Spielfilmdebüt "Grbavica". Der Film schildert das Schicksal eines Vergewaltigungsopfers in den Nachwirren des Balkankriegs.

Regisseur Michael Winterbottom wurde von der Jury zum besten Regisseur gekührt. Er drehte den politisch brisanten "The Road to Guantánamo". Der Film verfolgt die Wege dreier Muslime aus Großbritannien, die ohne Anklage zwei Jahre im Gefangenenlager Guantánamo Bay eingesperrt waren.

Beste Darstellerin der 56. Berlinale ist Sandra Hüller. Für ihre Darstellung einer angeblich vom Teufel besessenen jungen Frau in "Requiem" hatte sie auch schon den Bayerischen Filmpreis abgeräumt.

Als bester Darsteller wurde Moritz Bleibtreu für seine Rolle in Oskar Roehlers "Elementarteilchen" ausgezeichnet. Seine spontane Reaktion: "Ey Mann, ich bin echt fertich jetzt."

Jürgen Vogel erhielt den silberenen Bären für seine künstlerische Geamtleistung in "Der freie Wille": Vogel war in dem Psychogramm eines Sexualtäters nicht nur Schauspieler, sondern auch Produzent und Co-Drehbuchautor.

Ein Silberner Bär als großer Preis der Jury ging zu gleichen Teilen an die iranische politische Fußballkomödie "Offside" von Jafar Panahi und die dänische melancholische Komödie "En Soap" von Pernille Fischer Christensen, die auch den Preis für den Besten Erstlingsfilm erhielt.

Der silberne Bär für die beste Filmmusik ging den an Komponisten Peter Kam für "Isabella" (Hongkong/China).

19 Filme hatten sich der Internationalen Jury unter dem Vorsitz von Charlotte Rampling präsentiert. Als Favoriten galten im Vorfeld "Requiem" von Hans-Christian Schmid, "Sehnsucht" von Valeska Grisebach und "The Road to Guantánamo" von Michael Winterbottom.

Insgesamt vier deutsche Filme waren in diesem Jahr im Wettbewerb gelaufen. Neben "Requiem" und "Sehnsucht" bewarben sich auch "Der freie Wille" von Matthias Glasner und "Elementarteilchen" von Oskar Roehler um eine der begehrten Auszeichnungen der Internationalen Filmfestspiele Berlin.

Neben den Bären vergab die Jury den Alfred-Bauer-Preis für einen Spielfilm, der neue Perspektiven der Filmkunst eröffnet. Diese Auszeichnung ging an die argentinisch-französisch-deutsche Ko-Produktion "El Custodio" - das Psychogramm eines Leibwächters, der in den Diensten eines hohen Politikers steht und darüber beinahe seine eigne Identität verliert.

© Franziska Walser - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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