Bayernpartie:Verbunden bleiben

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Das "Zamma"-Kulturfestival will Freising von Samstag an zum Begegnungsraum machen

Von Birgit Goormann-Prugger

Zamma": Was soll das? Der neue Name für das Kulturfestival des Bezirks Oberbayern, das alle zwei Jahre in einer anderen Stadt über die Bühne geht, hat zunächst irritiert. In Freising hat man sich mittlerweile daran gewöhnt, was kein Wunder ist, schließlich laufen die Vorbereitungen für das Spektakel, das dort an diesem Samstag, 4. Juli, startet und bis zum 11. Juli dauert, schon seit mehr als einem Jahr. 100 verschiedene Veranstaltungen sind im 108-seitigen Programmheft aufgeführt, die an 30 verschiedenen Orten in ganz Freising stattfinden.

"Zamma" soll natürlich an das bayerische Zusammenkommen erinnern, ist aber auch gleichzeitig die Bezeichnung für ein afrikanisches Spiel. "Auch Menschen mit Migrationshintergrund können das Wort gut aussprechen", sagt dazu Michaela Damm von der Fachstelle für Jugendkultur beim Bezirksjugendring Oberbayern. Angesichts des anhaltenden Flüchtlingsstroms war den Veranstaltern auch gerade das besonders wichtig. Auch Asylbewerber sollen die Möglichkeit haben, an dem Festival teilzunehmen. Das Besondere an diesem Kulturfestival besteht darin, dass es - bis auf wenige Ausnahmen - von den Bürgern der Stadt selbst gestaltet wird. Regionale Künstler, Kulturvereine und soziale Institutionen haben das Programm über Monate hinweg gemeinsam entwickelt. Das Ziel: Menschen jeden Alters, mit und ohne Behinderung mit ihren Kulturen und Religionen sollen zusammengeführt werden.

Die Hauptbühne steht mitten im Zentrum der Stadt auf dem Freisinger Marienplatz und wird die ganze Woche über bespielt. Viel Musik gehört dazu, Kunst und Theater, aber auch tanzende Derwische des Mevlana Ordens aus Nürnberg zum gemeinsamen Fastenbrechen. Für spontane Aktionen hält man eine offene Bühne bereit. Zeitlich wird sich das während der Woche von 17 bis 22 Uhr abspielen. Gleich daneben steht das Freisinger Rathaus, dessen Fassade zwei Nächte lang durch eine audiovisuelle Installation des Künstlers und Architekten Mariano Cuassolo verwandelt wird. Mit animierten Lichtprojektionen setzt er die Geschichte und die Architektur Freisings in einen aktuellen Kontext. Einen Vorgeschmack auf die gesamte Festivalwoche in Freising gibt große Eröffnungsveranstaltung am Samstag, 4. Juli, um 16 Uhr auf dem Marienplatz. Wie in einem bunten Schaufenster ziehen dann Ausschnitte aus dem gesamten Festivalprogramm über die Bühne. Mitsingen sollen dann alle beim offiziellen Zamma-Song, den Trompeter Hans Kröll eigens für das Festival komponiert hat.

In der gesamten Festivalwoche wandert ein Kulturzelt mit einem bunten, interkulturellen Programm durch die Stadt. Jeder kann mitmachen, egal wie alt er ist, wo er herkommt und in welcher Lebenssituation er sich gerade befindet - ganz spontan. Ohne ein paar eingekaufte Headliner kommt man natürlich nicht aus, und dazu zählen mit Sicherheit die international bekannten Lichtkünstler Detlef Hartung und Georg Trenz. Mit zwei großen Licht-Text-Installationen setzen Hartung und Trenz den Freisinger Mariendom und das Künstlerhaus des Bezirks Oberbayern, den Schafhof im Norden der Stadt, in Verbindung. Sie beschäftigen sich mit der Frage, ob zeitlich und geografisch zusammenfallende Ereignisse auch über weitere Zusammenhänge miteinander verbunden sind.

Der Stadt bleibt nach Zamma auch einiges erhalten. Beispielsweise das neue Backhaus, in dem während des Kulturfestivals Lehrlinge vom Jugendwerk Birkeneck Brot für die Freisinger Tafel backen. Überhaupt soll ein Schwerpunkt auf regionalen Produkten liegen. So wird es neben dem Zamma-Brot auch ein eigenes Bier, ein spezielles Haselnuss-Eis und 200 Gläser Zamma-Honig geben. Und zum Abschluss gibt es dann noch eine große After-Zamma-Party bis spät in die Nacht.

"Zamma"-Kulturfestival : Samstag, 4. Juli bis Samstag, 11. Juli, Freising: Das gesamte Programm gibt es unter zamma-festival.de

© SZ vom 02.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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