"Baader-Meinhof-Komplex":No sex, please, we are RAF

Ärger und kein Ende: Nach Witwe Ponto wollte auch Ex-RAF-Terroristin Brigitte Mohnhaupt gegen den "Baader-Meinhof"-Film vorgehen - und scheiterte.

Die ehemalige Terroristin der Roten-Armee-Fraktion (RAF) Brigitte Mohnhaupt sei mit ihrem Antrag auf eine einstweilige Verfügung gegen die Produktionsfirma Constantin Film und den Hoffmann-und-Campe-Verlag gescheitert, wie der Spiegel und die Bild-Zeitung berichten. Mohnhaupt hatte anwaltlich versucht, die Streichung von Dialogen des Films "Der Baader-Meinhof-Komplex" durchzusetzen.

Not amused: Brigitte Mohnhaupt (inzwischen 59), Ex-RAF-Terroristin (Foto: Foto: dpa)

Stein des Anstoßes sei unter anderem eine Szene, in der Nadja Uhl, Mohnhaupts Film-Alter-Ego, sagt: "Fast fünf Jahre Knast." Woraufhin RAF-Mitstreiter Peter-Jürgen Boock (gespielt von Vinzenz Kiefer) antwortet: "Ist 'ne lange Zeit." Was die fiktive Mohnhaupt wiederum mit den Worten kommentiert: "So lange habe ich mit keinem Mann gefickt."

Brigitte Mohnhaupt habe sich durch diesen Dialog und den darauf folgenden Intimverkehr zwischen Uhl und Kiefer, alias Mohnhaupt und Boock, in ihren Persönlichkeitsrechten verletzt gefühlt - und ihren Anwalt eingeschaltet.

Nachdem sich Produktionsfirma und Verlag mit Verweis auf die Kunstfreiheit geweigert hatten, den anzüglichen Dialog und die Sex-Szene zu streichen, sei die Angelegenheit vor das Hamburger Landgericht verwiesen worden. Dort sei Mohnhaupt die einstweilige Verfügung verweigert worden. Die im Frühjahr 2007 nach 24 Jahren aus der Haft entlassene Mohnhaupt habe nun noch die Möglichkeit, eine Unterlassungsklage im Hauptsacheverfahren anzustrengen.

Der Kinofilm "Der Baader-Meinhof-Komplex" von Bernd Eichinger rund um die linksterroristische Vereinigung RAF sorgt nicht zum ersten Mal für Unruhe. Nach Erscheinen hatten bereits Hinterbliebene von RAF-Opfern, wie die Witwe des von der RAF ermordeten ehemaligen Vorstandssprechers der Dresdner Bank, Jürgen Ponto, versucht, gegen den Film vorzugehen.

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