Aktuelles Lexikon:Duden

Einst hatte er einen quasi amtlichen Status und bot Klärung in allen Zweifelsfällen der deutschen Sprache. Zuletzt offenbarte der Duden aber vor allem das Chaos zwischen alter und neuer Rechtschreibung.

Von Marco Finetti

Es ist die Wiedergabe dieses Chaos aus amtlichen Regeln und inoffiziellen Regelungen, das dem Unternehmen "Rechtschreibreform" nun, sechs Jahre nach seinem Start, den Garaus machen könnte.

Seit fast 125 Jahren dokumentiert das Standardwerk den jeweils aktuellen deutschen Wortschatz mitsamt allen erlaubten Schreibweisen. Der erste Duden erschien 1880, seinem Namensgeber, dem Philologen Konrad Duden, war es kurz nach der Gründung des Deutschen Reiches eine Herzensangelegenheit von nationaler Bedeutung, die von Bundesland zu Bundesland unterschiedliche Rechtschreibung zu vereinheitlichen.

1902 wurde Dudens "Vollständiges Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache" für das gesamte Reich als verbindlich erklärt. Seitdem sind weitere 21 Auflagen erschienen, zunächst nur im Bibliographischen Institut Leipzig, nach 1945 auch im Mannheimer Duden-Verlag, der den gelb eingebundenen Klassiker seit der Wiedervereinigung nun alleine heraus gibt.

Die neueste Ausgabe enthält 5000 Neueinträge, darunter "Billigflieger", "Fotohandy", "Ich-AG" und "Minijob". Sie soll trotz der Ankündigung mehrerer Verlage, zur alten Rechtschreibung zurückzukehren, wie geplant Ende August erscheinen.

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