A, B oder C? Nein, D!:"Kopfüber in den Eisbach"

Lesezeit: 2 min

Schauspielerin Vicky Krieps hat das Filmfest München 2014 als Zimmermädchen verzückt. 2018 sitzt sie in der Jury. Ein Fragebogen zu ihrer Jurorenarbeit.

von Bernhard Blöchl

Zuletzt hatte Vicky Krieps einen Kurzauftritt als Zimmermädchen im Romy-Schneider-Film 3 Tage in Quiberon. Als Zimmermädchen Lynn wiederum hatte sie 2014 eine herrlich verschrobene Hauptrolle; eine, die beim damaligen Filmfest München das Publikum entzückte. Bei der aktuellen Festivalausgabe schlüpft die luxemburgische Schauspielerin, Jahrgang 1983, in eine besondere Rolle: Als Jurorin an der Seite von der Produzentin Jamila Wenske und der Regisseurin Uisenma Borchu entscheidet sie über die Vergabe des mit insgesamt 70 000 Euro dotierten Förderpreises "Neues deutsches Kino". Um Einblicke in diese Aufgabe zu bekommen, haben wir Vicky Krieps vorab einen Fragebogen vorgelegt, mit drei fixen Antwortmöglichkeiten. Dass sie konsequent eine eigene formuliert hat (unter d), spricht für ihre Spielfreude und Kreativität.

Ich war noch nie auf dem Filmfest München ...

a) stimmt nicht. War ich wohl!

b) weil ich bisher von den Gastgebern konsequent ignoriert wurde.

c) weil ich in München lieber in Biergärten sitze als in Kinosälen.

d) Stimmt nicht. War ich und deshalb bin ich wieder da.

Auf das Filmfest freue ich mich, weil ...

a) ich danach auch als Insider über München ablästern kann.

b) die Berlinale viel zu chichi ist.

c) die Möchtegern-Großstadt im Sommer einfach nur ein Traum ist.

d) es ein schönes, kleines, ehrliches Fest für Filme ist.

Auf die Arbeit in der Jury freue ich mich, weil ...

a) ich gerne über Kunst und Kultur mit Kollegen streite.

b) ich mich im Sommer eh viel lieber im Kino aufhalte als in der Hitze.

c) ich schon immer einmal guten Gewissens drei oder vier Filme an einem Tag schauen wollte.

d) Fragen Sie mich nochmal, wenn es vorbei ist ;)

Wenn meine Jury-Kollegen nicht meiner Meinung sind ...

a) werde ich sie davon überzeugen.

b) höre ich mir gern ihren Standpunkt an. Vielleicht. Ein bisschen. Mal sehen ...

c) können sie das mit dem gemeinsamen Dinner danach eh vergessen.

d) ... das ist ja der Sinn einer Jury.

Um nicht durchzudrehen vor lauter Filmesichten, ...

a) lasse ich mir zwischendurch Augen und Schläfen massieren.

b) springe ich zwischendurch in die Isar.

c) tauche ich so oft es geht in das Partyprogramm des Filmfests ein.

d) springe ich kopfüber in den Eisbach.

Wenn ich während des Filmfests auf Regisseure und Schauspieler der von mir bewerteten Filme treffe, ...

a) spreche ich sie an und sage ihnen ehrlich meine Meinung.

b) vermeide ich den Blickkontakt und fliehe an die Bar.

c) lobe ich zunächst einmal, halte meine Kritik aber nicht zurück.

d) sage ich ihnen "hallo" (falls ich sie erkenne und nicht wieder vor mich her träume).

Ich beurteile Filme ...

a) in erster Linie aus dem Bauch heraus. Filme müssen mich einfach emotional umhauen.

b) nach dem Prinzip: Wer viel wagt, sollte allein dafür belohnt werden.

c) ungern. Kein Kunstwerk hat es verdient, be- und verurteilt zu werden.

d) Schwer zu sagen. Aus dem Bauch. Aber jeder Film ist eine eigene kleine Welt und verdient eine eigene Betrachtungsweise.

Abseits der Jury-Arbeit freue ich mich beim Filmfest am meisten auf ...

a) die Begegnung mit Emma Thompson.

b) den Eröffnungsfilm Mackie Messer.

c) die Boxerfilme am Gasteig.

d) das Unerwartete am Ende oder Anfang einer Filmnacht.

Wenn ich mit der Jury-Arbeit fertig bin, werde ich ...

a) erst mal Urlaub machen.

b) alle Fußball-WM-Spiele nachgucken.

c) so schnell nicht mehr nach München kommen.

d) zu meinen Kindern fahren.​

© SZ vom 28.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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