61. Filmfestival Locarno:Auf Trophäenjagd

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Der deutsche Film will es im auslaufenden Filmjahr 2008 noch einmal wissen: Im Wettbewerb um den goldenen Leoparden des Filmfestivals Locarno sind wie auch in Venedig etliche deutsche Produktionen vertreten.

An diesem Mittwoch beginnt die Jagd auf den Goldenen Leoparden im schweizerischen Locarno.

Das allabendliche Spektakel der Freiluftaufführung auf der mittelalterlichen Piazza Grande ist die größte Attraktion des Filmfestivals Locarno. (Foto: Foto: Film Festival Locarno)

Um den Hauptpreis des 61. Internationalen Filmfestivals bewerben sich vom 6. bis 16. August 18 Filme am Lago Maggiore. Darunter laufen auch fünf mit deutscher Beteiligung gedrehte internationale Koproduktionen, die auf den mit 90.000 Schweizer Franken (rund 56.000 Euro) dotierten Hauptpreis hoffen.

Es sind "33 Szenen aus dem Leben" (Polen/ Deutschland), "Yuris Tag" (Russland/ Deutschland), "Dioses" (Peru/ Argentinien/ Frankreich/ Deutschland), "Sonbahar" (Türkei/ Deutschland) und "The Market - a Tale of Trade" (Deutschland/ England/ Türkei/ Kazachstan). Das wie auch die Festivals in Berlin, Cannes und Venedig in der A-Kategorie des Produzentenverbandes geführte Filmfestival dürfte auch in diesem Jahr wieder Hunderttausende Besucher aus aller Welt anlocken.

Besonderer Anziehungspunkt ist das allabendliche Spektakel der Freiluftaufführung auf der mittelalterlichen Piazza Grande. Hier können rund achttausend Zuschauer unterm Sternenhimmel neue Filme auf der weltgrößten Leinwand sehen.

Hauptstadtporträt und Bergdrama

Unter den angekündigten neun Uraufführungen sind auch zwei mit Spannung erwartete deutsche Spielfilme: "Berlin Calling" von Hannes Stöhr, ein aufregendes Hauptstadtporträt mit Corinna Harfouch und DJ Paul Kalkbrenner, sowie "Nordwand" von Philipp Stölzl, ein Drama um das Bezwingen der Eigernordwand im Jahr 1936.

Aus dem internationalen Angebot wird schon vorab mit besonderer Aufmerksamkeit das Regiedebüt des italienischen Schriftstellers Alessandro Baricco erwartet. Er begibt sich in "Lezione 21" auf die Spuren von Beethovens Neunter Symphonie.

Neben Wettbewerb und Freiluftvorführungen auf der Piazza Grande wird den Besuchern experimentelle Videokunst, Aktuelles aus Lateinamerika, Neues von Studenten und vieles mehr geboten. Insgesamt werden auf dem Festival rund 400 Filme zu sehen sein.

Erste Auszeichnungen stehen bereits fest: Der israelische Regisseur Amos Gitai erhält einen Ehrenleopard für sein Schaffen.

Der Raimondo-Rezzonico-Preis für Verdienste um das unabhängige Kino geht an die US-Produzentin Christine Vachon ("Boys don't Cry"). Den Excellence-Award erhält Hollywood-Star Anjelica Huston ("Die Ehre der Prizzis"), die ihr persönliches Erscheinen allerdings bereits abgesagt hat. Die umfangreiche Retrospektive gilt dem italienischen Autor, Schauspieler und Regisseur Nanni Moretti ("Liebes Tagebuch").

Mit Spannung wird zudem erwartet, wer beim Festival als künstlerischer Leiter für 2009 vorgestellt wird. Anfang Juni war bekanntgeworden, dass der amtierende Amtsinhaber Frédéric Maire vorzeitig aus seinem Amt scheidet. Er übernimmt zum 1. November 2009 den Posten als Direktor des Schweizer Filmarchivs. Für Locarno ist das ein herber Verlust - schließlich hat Maire es geschafft, dass das Festival heute mehr denn je internationale Beachtung genießt.

© sueddeutsche.de/dpa/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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