Studiengang:James Bond für die Firma

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Die Hochschule Furtwangen setzt ihre Studierenden auf Industrie-Spione an. Sie bildet Sicherheits-Ingenieure für die Risiko-Abwehr in Firmen aus.

Industriespione und Saboteure machen Firmen schwer zu schaffen, so genannte Hacker an Computern und Terroristen bedrohen zunehmend die Wirtschaft. Deutsche Unternehmen suchen dringend nach Experten, die diesen Gegnern Paroli bieten.

Überwachungskameras (Foto: Foto: dpa)

"Genau das wollen wir unseren Studenten beibringen", sagt Heinz Sauerburger von der Hochschule Furtwangen University (HFU). Er ist Gründungsdekan des bundesweit ersten Bachelor-Studiengangs Safety and Security Engineering, der im Herbst an der Fakultät Computer & Electrical Engineering (CEE) in Furtwangen (Schwarzwald-Baar-Kreis) beginnt.

Von Oktober an wird die Hochschule ihre Sicherheitsingenieure so ausbilden, dass sie schließlich auf die Risikoabwehr in Betrieben spezialisiert sind. Der Bedarf an solchen Experten steige mit den Gefahren, die Firmen durch Pannen, Terrorismus und Sabotage drohten, sagt Sauerburger. "Weil so ein Sicherheitsingenieur heute wirklich alles können muss, bezeichnen wir ihn gerne als unseren 'akademischen James Bond'".

Er sei überzeugt, dass die Nachfrage nach einem solchen Studiengang überaus groß sei, sagt der Rektor der Hochschule, Rolf Schofer. Die bisherigen Reaktionen von Studierenden und aus der Wirtschaft seien überaus positiv.

Zur Verfügung stehen 40 Plätze, bewerben können sich die Interessenten noch bis September. Grundlage der einzigartigen Hochschulausbildung zum Bachelor of Science ist ein klassisches Ingenieursstudium. Ihrer Neigung folgend können die Absolventen dann im Hauptstudium zwischen den Schwerpunkten "Safety" (Sicherheit) oder "Security" (Sicherung) entscheiden.

Unter "Safety" versteht die HFU das weite Feld der Arbeitssicherheit. Etwa 1300 tödliche Arbeitsunfälle ereignen sich pro Jahr in Deutschland. Versicherungen zahlen jährlich rund 7,5 Milliarden Entschädigungsleistungen allein nach Firmenbränden. Die Unternehmen bräuchten Experten, die Sicherheitslücken erkennen, die daraus resultierenden Risiken abschätzen und sie gegebenenfalls ausschalten können, sagt Sauerburger. Ein schwerer Unfall könne für jedes produzierende Unternehmen das Aus bedeuten. Von rund 27 000 Firmen, die 2005 einer Brandstiftung zum Opfer gefallen seien, habe die Hälfte den Betrieb nicht mehr aufnehmen können.

Beim Schwerpunkt "Security" muss Wirtschaftskriminellen, Hackern, Terroristen und Saboteuren aus der eigenen Belegschaft das Handwerk gelegt werden. Hier müssen die zukünftigen Spezialisten vor allem wissen, wie ihre potenziellen Gegner denken und handeln. Einschlägige Kenntnisse darüber sollen in Furtwangen Psychologen der Universität Freiburg und Dozenten der Hochschule für Polizei in Villingen-Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis) vermitteln. Es lohne sich für Firmen, sich mit Hilfe eines Sicherheitsexperten zur Wehr zu setzen, sagt Sauerburger. "Immerhin muss die deutsche Wirtschaft derzeit pro Jahr knapp sieben Milliarden Euro an Schäden verkraften, die Wirtschaftskriminelle verursachen." Er ist deshalb davon überzeugt, dass künftige Absolventen auf beste Jobchancen hoffen dürfen.

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