Schwarzarbeit:Heimliche Arbeitgeber

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Putzen und Babysitten - aber bitte schwarz. Fast jeder fünfte Haushalt in Deutschland hat schon illegal Helfer beschäftigt. Vor allem Gutverdiener wollen so Geld sparen.

Thomas Öchsner

Fast jeder fünfte Haushalt in Deutschland hat für das Putzen, Rasenmähen oder Babysitten schon einmal schwarz arbeiten lassen. Dies geht aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid im Auftrag der Minijob-Zentrale hervor. Demnach haben 18 Prozent der 2091 befragten Männer und Frauen ab 14 Jahren schon eine Hilfe in ihrem Haushalt arbeiten lassen, ohne sie anzumelden. Das entspricht fast acht Millionen Haushalten. Die Minijob-Zentrale ist der zentrale Ansprechpartner der Deutschen Rentenversicherung für geringfügige Beschäftigungen in Deutschland.

Kein Kavaliersdelikt: Rund 95 Prozent aller Haushaltshilfen arbeiten schwarz. (Foto: Foto: dpa)

"Für viele ist die Beschäftigung einer unangemeldeten Hilfe ein Kavaliersdelikt", sagte Dominik Enste, Schwarzarbeitsexperte des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). "Die Nachbarn machen es, die Bekannten machen es, und die Freunde machen es auch: Was jeder macht, kann nicht falsch sein, lautet die Devise." Verbreitet ist die illegale Hilfe von Putzfrau und Co. vor allem in Gutverdiener-Haushalten. Fast jeder dritte Haushalt mit einem Nettoeinkommen von mehr als 2500 Euro hat schon Hilfen schwarz beschäftigt. Nach einer Studie des IW arbeiten derzeit 95 Prozent der Haushaltshilfen schwarz.

Hauptmotiv Haushaltskasse

Laut der Umfrage haben die meisten heimlichen Arbeitgeber (79 Prozent) kein schlechtes Gewissen. Ihr Hauptmotiv: Sie wollen die Haushaltskasse schonen, fast ein Drittel will Geld sparen. Viele empfinden auch den bürokratischen Aufwand als abschreckend. Ein Viertel der Auftraggeber gab an, Haushaltshilfen auf deren eigenen Wunsch schwarz zu beschäftigen. "Viele Haushalte würden ihre Hilfe gerne anmelden, wenn diese dazu bereit wäre", sagte Erik Thomsen, Leiter der Minijob-Zentrale.

Nach deren Angaben werden Nachteile einer Legalisierung von Haushaltshilfen überbewertet: Den Arbeitgeber kostet es unterm Strich maximal 14,58 Euro im Monat, wenn er eine Haushaltshilfe auf 400-Euro-Basis anmeldet. Die Zusatzkosten werden durch die steuerliche Absetzbarkeit des gezahlten Lohnes zum großen Teil ausgeglichen. Seit 1. Januar können Steuerpflichtige statt zehn sogar 20 Prozent der Aufwendungen für eine private Haushaltshilfe direkt von ihrer Steuerschuld abziehen - bis zu einer Höchstgrenze von 510 Euro. Formulare und weitere Informationen gibt es im Internet: www.minijob-zentrale.de.

© SZ vom 13.01.2009/tess - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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