Porträt:Schwerstarbeit hinter den Kulissen

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Veranstaltungstechniker organisieren den technischen Ablauf von Veranstaltungen. Außerdem sind sie an Planung und Kalkulation von Aufführungen beteiligt.

Wenn Popsängerin Britney Spears auf die Bühne kommt oder sich im Theater der Vorhang zur Premiere hebt, hat er bereits Schwerstarbeit verrichtet: Der Veranstaltungstechniker baut Podien und Gerüste, richtet Scheinwerfer aus und bringt Lautsprecher an.

Beleuchtungsprobe auf der Bühne (Foto: N/A)

"Das ist wie auf einer richtigen Baustelle", sagt Lutz Berkefeld, der in Bielefeld eine Firma für Veranstaltungstechnik hat. Der Umgang mit technischem Gerät ist die Grundlage seines Berufs. Der 35-Jährige muss Kabel verlegen, Mischpulte und Effektgeräte bedienen und installieren - und zwar so, dass die Technik funktioniert, aber nicht zu sehen ist.

Ein Beruf mit Verantwortung

Dabei ist auf Vieles zu achten: Der Techniker trägt etwa die Verantwortung dafür, dass die Sicherheitsbestimmungen für Publikum und Geräte eingehalten werden. Er sorgt aber nicht nur für den technischen Ablauf. Veranstaltungstechniker sind auch an Planung und Kalkulation von Aufführungen beteiligt.

Ihre Tätigkeit ist nicht nur bei Rockkonzerten und Theaterinszenierungen gefordert. "Die Mehrzahl der deutschen Veranstaltungstechniker ist bei kleinen Dienstleistungsfirmen angestellt", sagt Anne Diekmann vom Verband für professionelle Licht- und Tontechnik (VPLT) in Hannover. "Sie verdienen ihr Geld hauptsächlich damit, Firmen-Events für den Autohändler an der Ecke abzuwickeln."

Anne Diekmann warnt daher vor falschen Vorstellungen von diesem Beruf. "Viele haben die Illusion, Veranstaltungstechniker sei ein Beruf, mit dem man berühmt werden kann. Das ist Unsinn. Die Jobs hinter den Kulissen sind harte körperliche Arbeit", sagt sie. "Man muss sich darüber im Klaren sein, oft dann arbeiten zu müssen, wenn die Freunde feiern gehen", fügt sie hinzu.

Arbeitstage von 12 Stunden

Lutz Berkefeld kennt die Arbeitszeiten in der Projektarbeit als Veranstaltungstechniker. Wenn er auf Industriemessen die Technik für Präsentationsstände besorgt, kommen schnell Arbeitstage von zwölf Stunden zusammen. Früher war er auf Parteiveranstaltungen, Demonstrationen, Konzerten oder Partys für die Technik zuständig. "Ich habe vom Schülerbandfestival bis zur Weihnachtsfeier alles gemacht, wo Licht- und Beschallungstechnik gebraucht wird", sagt er.

Wie viele in seiner Branche ist Berkefeld quer in den Beruf eingestiegen.

Seit drei Jahren gibt es aber auch eine staatliche Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik.

Im ersten Lehrjahr erhalten Auszubildende 850 Mark, im zweiten und dritten je 100 Mark mehr. Voraussetzungen sind der Hauptschulabschluss und die Volljährigkeit. Lehrstellen bieten Theater und Veranstaltungsfirmen an.

Nach der Lehre verdient der Veranstaltungstechniker nach Angaben der Deutschen Theatertechnischen Gesellschaft (DTHG) in Poing bei München rund 4000 Mark im Monat.

Gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt

Zahlreiche Hochschulen bieten Studiengänge für Theater- und Veranstaltungstechnik, Audiovisuelle Medien oder Medientechnik an. Diplom-Ingenieure, die eines dieser Fächer absolviert haben, haben Job-Chancen in der technischen Leitung bei Theatern und Veranstaltungsfirmen.

Auch wer die Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik absolviert hat, hat heute gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. "Zurzeit lernen 1500 Auszubildende den Beruf. Die Nachfrage liegt aber beim Vier- bis Fünffachen", sagt Siegfried Stäblein von der DTHG.

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