Lebenskunst: Jeder Tag ein Gewinn:"Unangenehme Dinge zuerst"

Lesezeit: 1 min

Wie man das Beste aus seinem Tag macht. Ein Bankvorstand verrät sein Rezept.

Stefan F. Gross

Joachim Neupel weiß, was es heißt, wenig Zeit zu haben. Der 63-Jährige ist als Vorstand der IKB Deutschen Industriebank lange Arbeitstage gewohnt. Im Gespräch mit Stefan F. Gross erklärt er, wie er es trotzdem schafft, seine Tage zu nutzen.

Joachim Neupel, Vorstandsmitglied, Familienvater und glühender Anhänger von Eintracht Frankfurt, setzt hin und wieder auf Ruhe. Dafür schaltet er sogar sein Handy aus. (Foto: Foto: oh)

sueddeutsche.de: Herr Neupel, jeder Mensch hat pro Tag 24 Stunden Zeit. Wie lauten für Sie die drei Hauptregeln, um diese Zeit so klug wie möglich zu nutzen?

Neupel: Erstens: Sortiere morgens Deine Aufgaben, Termine und Vorhaben und teile den Tag danach ein. Zweitens: Erledige unangenehme Dinge zuerst, um den Kopf frei zu bekommen. und drittens: Zeiteinteilung ist kein Dogma. Sei großzügig, wenn Dir Dinge Spaß machen, nimm Dir dafür mehr Zeit und lass anderes dafür einfach mal zu kurz kommen.

sueddeutsche.de: Was gehört für Sie ganz persönlich zu einem guten, gelungenen Tag?

Neupel: Das Gefühl, den Tag nicht verplempert zu haben, etwas nach vorne gebracht zu haben und gerne auf den Tag zurückzublicken.

sueddeutsche.de: Jeder von uns erlebt auch belastende Arbeitstage. Wie gelingt es Ihnen, am Abend eines solchen Tages zu entspannen und ihn auf positive Weise zu beschließen?

Neupel: Vom Stress löse ich mich bei klassischer Musik (am liebsten Klavierkonzerte von Paisiello) und einem guten Glas Wein. Handys und Telefone stelle ich ab. Im Sommer gehe ich auch spät abends noch auf den Golfplatz und spiele in der Einsamkeit ein paar Löcher.

sueddeutsche.de: Sie haben große Berufserfahrung. Womit oder wodurch wird aus Ihrer Sicht in Unternehmen die meiste Zeit verschwendet?

Neupel: Durch überflüssige und viel zu lange Meetings mit viel zu vielen Leuten, die zudem auch nicht immer optimal vorbereitet sind. Durch E-Mails, die einem "zur Information" zugesandt werden, und die man halt doch lesen muss ("Es könnte ja doch was wichtiges drinstehen..."). Durch unnötige Rückdelegation.

sueddeutsche.de: Angenommen, eine gute Fee würde Ihnen ab heute eine Stunde mehr pro Tag als die üblichen 24 schenken. Wofür würden Sie diese Stunde verwenden?

Neupel: Ich würde diese Stunde ausschließlich dafür verwenden, gute Bücher zu lesen, wofür ich leider zu wenig Zeit habe.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: