Krise erreicht Ausbildungsmarkt:Zehn Prozent weniger Lehrstellen

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Die Rezession erreicht den Lehrstellenmarkt: Laut einer Umfrage des DIHK wird die Zahl der Ausbildungsverträge um bis zu 36.000 sinken.

Die Wirtschaftskrise ist auf dem Lehrstellenmarkt angekommen. Die Zahl neuer Ausbildungsverträge bei Industrie und Handel dürfte um bis zu 36.000 sinken, berichtete der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) am Mittwoch in Berlin. Schwerpunktmäßig seien der exportorientierte Maschinenbau und die Autozulieferer in Bayern, Baden-Württemberg und dem Ruhrgebiet betroffen

Auszubildender: In Ostdeutschland haben Bewerber bessere Chancen. (Foto: Foto: dpa)

Er fürchte einen Rückgang um fünf bis zehn Prozent von zuletzt 365.000 neuen Ausbildungsverträgen 2008, sagte DIHK-Geschäftsführer Martin Wansleben. Damit wäre ein großer Teil des Zuwachses seit Start des Ausbildungspakts 2003 zunichte gemacht. Seither stieg die Zahl der Verträge um 56.000.

Völlig unvorhersehbar sei die weitere Entwicklung nach dem konjunkturellen Einbruch im ersten Quartel. Bei weiterem Schrumpfen "haben wir nicht nur auf dem Ausbildungsmarkt ein wirkliches Problem", sagte Wansleben.

Schlechte Chancen in exportorientierten Branchen

Die Wirkungen der Wirtschaftskrise seien aber noch nicht dramatisch, versicherte der DIHK-Hauptgeschäftsführe. Demografiebedingt werde dieses Jahr auch die Zahl der Bewerber um fünf Prozent zurückgehen. "Es ist aber nicht so, dass die Demografie uns aller Probleme entledigen wird", sagte Wansleben. Ein wichtiges Thema bleibe der Fachkräftemangel. "Je weniger wir werden, desto besser müssen wir sein", sagte er. Schlechte Chancen hätten aktuell vor allem Bewerber, die einen Ausbildungsplatz in exportorientierten Branchen suchten.

In Ostdeutschland gibt es nach Angaben von DIHK-Präsident Ludwig Georg Braun dagegen einen Mangel an Bewerbern. Er hoffe deshalb, "dass Jugendliche aus Westdeutschland gegebenenfalls einen Ausbildungsplatz im Osten unseres Landes annehmen werden, weil die Plätze in Westdeutschland noch knapper sind", sagte Braun im rbb-Inforadio. Staatliche Hilfen für den Ausbildungsmarkt lehnte er ab. Die Wirtschaft könne und müsse die Lage selbst meistern, sagte Braun. "Der Staat kann an dieser Situation relativ wenig tun."

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