Gutes Benehmen:Darf ich vorstellen?

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Gut zu wissen beim ersten Kennenlernen: Wer wen wem vorstellt und wann die Titel bei der Anrede angebracht sind.

Von C. Bernd Sucher

Wer stellt wen wem vor? Der Jüngere wird dem Älteren vorgestellt, der Herr der Dame, der Unbedeutende dem Bedeutenden. Bei Einladungen stellt der Hausherr seiner Frau jene Gäste vor, die sie noch nicht kennt. Kommen Gäste in einer Gruppe, so ist es Aufgabe der Gastgeber, die Neuen vorzustellen. Auch hier sollte man sich an die Rangfolge halten; wenn die Gesellschaft sehr groß ist, kann man auch schlicht der Reihe nach bekannt machen.

Bei Cocktailpartys und Empfängen ist es keineswegs unhöflich, wenn man jenen Gast, dem man den Neuankömmling vorgestellt hat, bittet, diesen mit den anderen Gästen bekannt zu machen. Mir scheint es von besonderer Wichtigkeit, dass bei Vorstellungen nicht nur der Name genannt wird, sondern einige erklärende Worte fallen. Frau Kraut arbeitet gerade an ihrer Dissertation über das Menschenbild bei Max Beckmann, Herr Rübe hat gerade eine Biographie über Martin Luther publiziert. Veranstaltungen ohne diese Vorstellungsarien misslingen stets. Dann plaudern nur diejenigen miteinander, die sich schon kennen; nicht selten ärgert man sich, dass Menschen eingeladen waren, die man zu gern gesprochen, deren Anwesenheit einem aber keiner kundgetan hatte.

Wird man von einem Hausmädchen empfangen, sollte man im Empfangsraum zuerst das Gastgeberpaar begrüßen, das danach die Vorstellung übernimmt. Auch wenn man Personal hat, ist es korrekt, wenn ein Gastgeber sich in der Nähe der Tür aufhält. Herren stehen immer auf, wenn sie begrüßen oder begrüßt werden - bei Damen und Herren. Damen müssen sich nur erheben, wenn eine sehr alte Dame ihnen vorgestellt wird oder der Ehrengast, der besonderen Respekt verdient.

Und was macht man mit Titeln? Ich lasse sie weg und bin froh, wenn man meine nicht nennt. Weiß ein Gastgeber aber, dass einige Gäste sehr viel Wert legt auf den Magister, den Doktor, den Professor - dann wäre es rücksichtslos, ihn zu unterschlagen. Adelstitel sollten genannt werden, sofern man nicht weiß, dass die Herrschaften keinen Wert darauf legen, denn sie sind Bestandteil des Namens.

© SZ vom 28.11.2003 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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