Englisch für die Jobsuche:Was macht eigentlich ein DTP-Layouter?

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DTP steht für Desktop Publishing. DTP-Layouter gestalten am Bildschirm Broschüren und Bücher. Dabei arbeitet er mit Programmen wie Photoshop, QuarkXPress und Freehand. Jobs gibt es vor allem in Agenturen und Verlagen.

Sylvia Englert

(SZ vom 18.12.1999) Mitte der achtziger Jahre hielten die Computer Einzug in Druckereien und Setzereien, in Verlage und Werbeagenturen - und danach war die Welt nie mehr ganz dieselbe. Resigniert fanden die Setzer sich damit ab, dass sie sich schon wieder auf eine neue Technologie einstellen mussten, nachdem schon Bleisatz, Lithographie, Fotosatz und viele andere Verfahren den Weg in die Nische angetreten hatten. Quasi als Ausgleich dafür wurde ein neuer Beruf geboren: der DTP-(Desktop Publishing-)Layouter. Am Bildschirm entwirft er aus einem Text und ein paar Illustrationen Broschüren und Bücher, die dann von der Druckerei hergestellt werden. "Es ist praktisch eine Art Grafiker ohne entsprechenden Hochschulabschluss", meint Ulrich Sonnauer, Marketingleiter der hausinternen Agentur des Möbelriesen Segmüller. Jedes Jahr gestalten seine Leute eine Vielzahl von bunten Prospekten und Anzeigen. Sonnauer: "Die meisten Leute in diesem Beruf haben sich per Zusatzausbildung umschulen lassen oder sich das nötige Können selbst beigebracht."

Sinn für Gestaltung

Ein zukünftiger DTP-Layouter sollte die wichtigsten Programme beherrschen, die man zum "Seitenbauen" braucht: Photoshop, QuarkXPress und Freehand vor allem. Mitbringen sollte man neben dem guten Draht zu Computern vor allem einen Sinn für Gestaltung.

Die Lebensläufe in diesem Berufsbild sind überaus bunt. Der Berliner Guido Büsch etwa fing als Zugschaffner an und führte internationale Reisezüge. Mit kühnem Sprung wechselte er 1995 die Branche und wurde Layouter bei einem Online-Magazin. Uwe Aufleger, der heute in Erding bei München einen Presse- und Verlagsservice betreibt, gestaltet Bücher und Kursprogramme für Weiterbildungsanbieter. Gelernt hat er eigentlich, kunstvolle bunte Kirchenfenster zu schaffen, aber sein Gefühl für Form und Farbe kommt ihm auch bei seiner jetzigen Arbeit als DTP-Layouter zugute

Texte und Bilder harmonisch verbinden

Wie bei seinen Kollegen ist auch bei ihm das wichtigste Werkzeug der "Mac": ein Macintosh-Computer mit Riesenbildschirm. Vor diesem verbringt er den Tag, der bei ihm als Freiberufler schon mal 12 bis 13 Stunden lang sein kann. Zwei Wochen Stress und volle Konzentration, Grafiken bauen, Texte einlesen und mit Bildern zu einem harmonischen Ganzen verbinden. Dann gehen die Vorlagen per Kurier oder Datenleitung an die Druckerei. Aufatmen, ein oder zwei Tage freinehmen, dann zurück an den Rechner. Eines seiner Projekte war das Tour-Tagebuch von Jan Ullrich - dabei machte Aufleger zur Tour de France täglich Satz und Layout der neuesten Textteile. In dieser Zeit verließ er das Büro oft erst um Mitternacht. "Dafür lag das Buch aber auch schon vier Tage nach Ende der Tour in den Buchläden", erzählt er stolz.

Bezahlt werden die Freien pro Seite, von sechs Mark für Massensatz bis weit über 100 Mark für aufwendige Layouts. Davon müssen sie ihre Ausrüstung finanzieren, und das ist kein Pappenstiel: "Man ist gezwungen, sich technisch immer auf dem neusten Stand zu halten. Schriften, Hardware, Software, Peripherie - man muss ständig investieren", beschreibt es der Illustrator und DTP-Layouter Hans Lechner. "Man kann zwar eine ganze Menge verdienen, wenn man für die richtige Branche layoutet, aber die Hausfrauen mit ihren Wohnzimmer-Setzereien ruinieren die Preise."

Aufstieg zum Gruppenleiter

Festangestellte, die sich vor allem in Firmen mit hohem Prospekt-Ausstoß, Agenturen und Verlagen finden, haben das Problem nicht. Sie bekommen ihre Werkzeuge gestellt, zudem sind ihre Arbeitszeiten ziviler. Bei Segmüller bekommt der Layouter einen Ordner mit allen wichtigen Unterlagen zu dem Projekt, auch die Bilder sucht jemand anders zusammen. Dann fertigt er die Seiten unter der Regie eines Art Directors. Am Anfang arbeitet er fast nur nach Vorlage, doch nach einem halben bis Dreivierteljahr ist er fit genug, um einen Prospekt eigenverantwortlich betreuen zu können. Mit einigen Jahren Berufserfahrung kann er schließlich zum Gruppenleiter aufsteigen. Anstrengend ist die Bildschirmarbeit natürlich schon, doch sie verdirbt nicht zwangsläufig die Augen: "Die Bildschirme heute sind um 300 Prozent besser als früher", sagt Ulrich Sonnauer, "heute muss man vor allem etwas für die Raumluft tun - daher kommen meist die Kopfschmerzen. Wir haben deshalb unser Büro ausgiebig begrünt."

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