Englisch für die Jobsuche:Was ist eigentlich ein Fraud Analyst?

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Fraud Analyst kümmern sich um die Sicherheit von Datennetzen und Datenbanken. Viele Fraud Analysts haben ein Informatik-Studium absolviert.

Sylvia Englert

(SZ vom 27.11.1999) Wenn Sie zu denjenigen gehören, die beim Wort Fraud Analyst mit "Was soll denn das sein?" reagieren, trösten Sie sich. Denn während sich solche Zeitgenossen in Amerika unter verschiedenen, ähnlich klingenden Berufsbezeichnungen tummeln - Fraud Manager, Fraud Administrator, Fraud Investigator -, kristallisiert sich das Bild dieser Tätigkeit hier zu Lande erst langsam heraus.

Kämpfer gegen das Böse

Sie bietet denen, die schon immer davon geträumt haben, als Detektiv in die Fußstapfen von Sam Spade zu treten und den Bösen das Handwerk zu legen, zumindest einen Einstieg. "Unerlaubte Zugriffe in Datennetze und Datenbanken zu verhindern", nennt Berufsberater und Autor Martin Massow als eine der Hauptaufgaben der Fraud Analysts, und weiter: "Software-Raubkopien und Schwarzlizenzen zu ermitteln, betrügerische Telefonate zu entdecken, Telefonservicedienste auflaufen zu lassen"- gemeint sind unseriöse - "und Urheber von Computerviren ausfindig zu machen." Jobs gibt es für diese Spürhunde der digitalen Welt in Telekommunikationsunternehmen, Banken, Versicherungen (dort analysieren sie suspekte Ansprüche von Versicherten) und in der IT-Branche.

Glamourös ist die Arbeit der Fraud Analysts eher selten. Routineüberwachungen und langwierige Analysen gehören für die Schutzengel der Sprach- und Datennetze zum täglichen Brot. Nicht alles ist "Handarbeit": Einige Firmen verwenden selbst entwickelte Software oder aus Amerika stammende Programme wie FraudBuster, Sleuth oder Integrity+, die vollautomatisch nach verdächtigen Aktivitäten und Mustern suchen. Wenn die Software meint, etwas gefunden zu haben, geht der Fraud Analyst den Alarmmeldungen nach, zieht Daten aus anderen Quellen hinzu und hakt, wenn nötig, telefonisch beim Kunden nach, um herauszufinden, ob alles seine Richtigkeit hat. "Betrugsanalyse klingt spannender, als sie ist", meint Andrea Schubinski, Pressereferentin der Telekommunikationsfirma VIAG Interkom, "bei uns werden die Fraud Analysts schlicht alarmiert, wenn in den Abrechnungen Ungereimtheiten auftauchen, zum Beispiel innerhalb von einer Nacht eine Telefonrechnung von 1500 Mark aufläuft."

Von Schutzmechanismen und Sicherheitsstrategien

Der zweite große Aufgabenbereich ist, es gar nicht erst zum Betrug kommen zu lassen - der Analyst muss Trends rechtzeitig erkennen, mit der Technik Schutzmechanismen absprechen, sich um Gegenstrategien kümmern. Denn ein verhinderter Betrug ist für die Firma allemal billiger als ein erschnüffelter. Bei größeren neuen Projekten, zum Beispiel im Bereich Electronic Banking, unterstützen Fraud Analysts den Risk Manager, um vorherzusagen, welche Betrugsfälle auftreten könnten und wie man sie erkennt. Fraud Analysts arbeiten eng mit der Sicherheitsabteilung des Unternehmens zusammen. Manchmal sind sie auch als Systemanalytiker in den Bereich IT integriert. So auch bei Microsoft: Dort behalten manche Mitarbeiter im Auge, was auf den Rechnern passiert, während andere sich auf der Managementebene um Sicherheitsstrategien kümmern. "Einer der Leute ist damit beschäftigt, die Log Files zu kontrollieren, ob jemand zum Beispiel versucht hat, sich auffällig oft mit einem falschen Passwort bei uns einzuwählen", erklärt Pressesprecher Thomas Baumgärtner - eine Maßnahme im Kampf gegen Hacker.

24 Stunden am Tag

Hilfreich sind für Fraud Analysts - je nach Profil des konkreten Jobs - meist ein Informatikstudium, gelegentlich auch eine kaufmännische Ausbildung. Wer sich in der jeweiligen Branche auskennt, ist besonders willkommen: "Berufserfahrung aus dem Kreditkartengeschäft, Versand- oder Bankwesen sowie erste Erfahrungen in der Betrugsabwehr, Sicherheitsabteilung oder Bonitätsprüfung", wünscht sich VIAG Interkom bei ihrem Digitaldetektiv. Vor allem aber sollte ein zukünftiger Fraud Analyst - wie der Name schon sagt - gute analytische Fähigkeiten mitbringen.

Zu den weniger angenehmen Seiten des Jobs gehört es, sich zeitlich nach den Betrügern richten zu müssen. Denn Täuschungsversuche kommen nicht nur während der Bürostunden vor, sondern 24 Stunden täglich. Besonders bei Banken, die schnell auf verdächtige Transaktionen reagieren müssen, werden Fraud Analysts nicht selten zu Schichtdienst und Rufbereitschaft am Wochenende und an den Feiertagen aufgefordert. Dafür gibt es ein Einsteigergehalt von 50 bis 60.000 Mark - nach einer firmeninternen Ausbildung manchmal um die 75.000.

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